Kleine Menschen, große Sorgen. Einem Nachbarsjungen war die Vorfreude auf den 5. Geburtstag komplett verhagelt. So schlimm, dass er Alpträume hatte - von Mädchen. Das Fest rückte näher, die Lage war ernst, die Eltern waren mit ihrem Latein am Ende. Das Riesenproblem des kleinen Leon: Sein Geheimnis vor den coolen Kita-Kumpels. Dort spielt er nur mit Jungs, weil Mädchen „voll doof“ sind, das weiß doch jeder. Aber zu Hause wohnt nebenan Marie, die ist auch fast fünf und „voll nett“, obwohl sie ein Mädchen ist - mit ihr spielt Leon richtig gern. Doch davon dürfen die Kita-Jungs nichts wissen.
Nun kam der 5. Geburtstag: Seine Freunde wollte er einladen, aber Marie nicht, die Kumpels würden ihn auslachen. Und was würde sie ihm schenken? Bestimmt komisches Mädchen-Spielzeug wie in ihrem Zimmer: Pferdemosaik, Perlenarmbänder, Puppenhaus, Barbie, wie peinlich, kein Feuerwehrauto, Trecker, Bagger, Baustellenspielzeug. Die Eltern verstehen das Jungen-Mädchen-Denken in alten Geschlechterrollen überhaupt nicht, müssen sich oft ein Schmunzeln verkneifen. Aber ihr Sohn würde im Erdboden versinken, wenn Marie mit einem rosa Geschenk ankäme.
Hinter Leons Rücken beratschlagten beide Elternpaare und fanden eine diplomatische Meisterleistung: Die Kita-Kumpels wurden eingeladen, aber das Nachbarmädchen nicht, weil „Jungen-Geburtstage voll blöd sind“. Das sah Marie ein. Aber ein Geschenk wollte sie vorbeibringen: einen blauen Rennwagen. Als die Freunde eingetrudelt waren, ging Marie rüber und klingelte. Leon wurde knallrot, als er das Päckchen sah. Aber dann der blaue Rennwagen: Die Kita-Kumpels reichten den begeistert herum - und fanden Marie „voll cool“. Das Mädchen durfte beim Jungen-Geburtstag mitfeiern.