In der Kolumne „Moin“ schreiben Redakteure der Nordsee-Zeitung über ihre Erlebnisse und Gedanken. Heute sinnt die Autorin darüber, was die Poesie bedeutet.
Kein Guru ist im Spiel. Kein Indientrip, keine Esoterik, kein Meditationskurs. Keine Erleuchtung. Doch halt: Seit Redakteurin Susanne Schwan vor 40 Jahren „Nada Brahma - Die Welt ist Klang“ in die Hände fiel, geht ihr ein Licht nach dem anderen auf.
2020 bekam US-Lyrikerin Louise Glück den Literaturnobelpreis und wurde so weltweit bekannt. Sie habe eine „unvergleichliche poetische Stimme“, hieß es damals. Nur drei Jahre später ist Glück nun gestorben.
Eine Sternennacht auf dem Dorf, droben im Friesischen. Und ein kleiner Junge, der auf die Kirchhofmauer kraxelt und hinaufschaut ins All und das Gefunkel. Das klingt nach Poesie. Oder eher nach Kitsch? Vor 21 Jahren haben die Vereinten Nationen sogar den „Welttag der Poesie“ ausgerufen. Aber was ist denn eigentlich „poetisch“? Gedichtetes über romantische Sternennächte? Der Richtige, um zu fragen, ist da wohl ein echter Dichter. Johann Peter Tammen aus Bremerhaven ist einer. Er war jener kleine Junge auf der Kirchhofmauer vor rund 70 Jahren. Was aus ihm geworden ist? Ein Poet. Renommiert. Preisgekürt.
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