Bremerhaven

Buchhandlung Hübener räumt gleich zwei Preise ab

Die Bremerhavener Buchhandlung Hübener ist beim Bremer Buchhandlungspreis ausgezeichnet worden. Der traditionelle Buchladen kann aber auch bundesweit überzeugen und hat ein weiteres Preisgeld abgeräumt. Geld, dass sie gut gebrauchen können.

Jens Fleischer, Inhaber der Buchhandlung Hübener, freut sich über die Auszeichnung des Bremer Buchhandlungspreises 2023.

Jens Fleischer, Inhaber der Buchhandlung Hübener, freut sich über die Auszeichnung des Bremer Buchhandlungspreises 2023. Foto: Arnd Hartmann

Erstmals seit drei Jahren wurden beim Bremer Buchhandlungspreis auch Bewerbungen aus Bremerhaven zugelassen. Insgesamt gab es zehn Bewerbungen aus dem Land Bremen. Die Buchhandlung Hübener konnte die Jury des Bremer Buchhandlungspreises mit ihrem Engagement bei der Leseförderung für Kinder und Jugendliche überzeugen. Neben den vielen Kooperationen mit Schulen, Kitas, Kirchengemeinden und anderen Initiativen punktete die Buchhandlung mit ihrer „offenen Wohnzimmeratmosphäre im 50er-Jahre-Stil“. Diese spreche vor allem ein junges, neues Publikum an. Auch lobte die Jury den Fokus auf die vielen unabhängigen Verlage, die im Sortiment bei Hübener vorkommen.

Ausgezeichnet für Deutschen Buchhandlungspreis

Am Montag erhielt die Buchhandlung aus Geestemünde daraufhin einen Preis, der von der Bremerhavener Wirtschaftsförderung BIS gestiftet und mit 500 Euro dotiert ist. Aber vor allem: Hübener ist für den Deutschen Buchhandlungspreis nominiert. Damit erhält die Buchhandlung ein Gütesiegel sowie 7.000 Euro. Am 2. Oktober wird sich Inhaber Jens Fleischer auf den Weg nach Stuttgart machen, um die Auszeichnung entgegenzunehmen. Dann entscheidet sich auch, ob sich das Bremerhavener Geschäft unter den Top 5 oder Top 3 der besten deutschen Buchhandlung befindet. „Schon 2020 sind wir für den Deutschen Buchhandlungspreis nominiert worden“, verrät Fleischer. Von dem Preisgeld haben sie damals die Beschilderung erneuert. Dieses Mal dient das Geld vor allem als Rücklage. „Wir sind über jeden Betrag froh, der uns hilft, liquide zu sein.“

Die Buchhandlung Hübener überzeugt die Jury mit ihrem Engagement bei der Leseförderung von Kindern und Jugendlichen.

Die Buchhandlung Hübener überzeugt die Jury mit ihrem Engagement bei der Leseförderung von Kindern und Jugendlichen. Foto: Arnd Hartmann

Unabhängige, inhabergeführte Buchhandlungen haben es schwer, sie sterben in Deutschland nach und nach aus. In Bremerhaven ist dies auch zu spüren. Im Januar 2023 musste Nicole Steffens ihre Buchhandlung „Mausbuch“ in der Hafenstraße schließen. „Wir sind inzwischen die letzte Buchhandlung mit einem Bremerhavener Inhaber“, stellt Fleischer fest. In digitalen Zeiten greifen weniger Menschen zum Buch, verbringen ihre Freizeit lieber auf Streaming-Portalen oder mit Social Media. Das Buch könne aber laut Fleischer immer noch mithalten. Es sei eine wichtige Rückzugsmöglichkeit vom stressigen, digitalen Alltag.

Ketten starke Konkurrenz für kleine Buchhandlungen

Inflation, steigende Betriebs- und Energiekosten sowie ein allgemeines Konsumtief stellen kleine Buchhandlungen wie Hübener vor Herausforderungen. Vor allem im Vergleich zu großen Ketten haben sie weniger Marktmacht und schlechtere Konditionen. „Der Arbeitseinsatz ist enorm, aber wir machen das hier auch nicht nur des Geldes wegen.“ Seit 15 Jahren arbeitet Jens Fleischer in der Buchhandlung, vor vier Jahren übernahm er das Geschäft von seinem Chef Andreas Hübener. Dessen Vater und Namensgeber Gottfried Hübener hat die Buchhandlung 1956 eröffnet.

Katja Müller, Jens Fleischer und Petra Riggers sind ein eingespieltes Team mit jahrelanger Erfahrung.

Katja Müller, Jens Fleischer und Petra Riggers sind ein eingespieltes Team mit jahrelanger Erfahrung.

„Wir sind mit Leidenschaft dabei und haben ein Team mit langjähriger Erfahrung“, sagt Fleischer. Seine Kollegin Petra Riggers feiert am 1. Oktober ihr 40-jähriges Jubiläum. Sie, ihre Kollegin Katja Müller und Fleischer sind gelernte Buchhändler. „Das ist längst nicht mehr der Standard in unserer Branche.“

Leandra Hanke

Reporterin

Leandra Hanke, Jahrgang 1992, ist seit Januar 2021 bei der NORDSEE-ZEITUNG, zuerst als Volontärin und inzwischen als Reporterin. Sie studierte Journalistik und Kommunikationswissenschaften in Hamburg. Sie fühlt sich im Norden und vor allem an der Nordsee-Küste zu Hause.

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