Niedersachsen

Proteste gegen weitere Rodungen für Südschnellweg-Ausbau

Der geplante Ausbau des Südschnellwegs in Hannover treibt Gegner des Projekts auf die Barrikaden. Aktivisten sind gegen die Verbreiterung der Straße und wollen neue Rodungen verhindern. Aber wann beginnen die?

Von dpa
8. Januar 2024
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Mit einer Dauermahnwache protestieren Umweltschützer gegen den Ausbau des Südschnellwegs und geplante neue Rodungen in Hannover. Seit Samstag beteiligten sich jeden Tag rund 100 Menschen an der Mahnwache, etwa 60 zelteten in dem Naherholungsgebiet an der Leine nahe der Baustelle, sagte eine Aktivistin am Montag. Die Gegner des Projekts lehnten vor allem die geplante Verbreiterung der Schnellstraße im Süden Hannovers ab, betonte sie: „So eine Planung funktioniert in der heutigen Zeit nicht mehr.“ Der geplante Ausbau ersticke die Verkehrswende.

Der Ausbau der wichtigen Schnellstraße soll helfen, den oftmals stark stockenden Verkehr zu entzerren. Geplant ist ein neuer Tunnel, der in den kommenden Jahren eine marode Brücke ersetzen soll. Anfang Dezember 2022 begannen die Bauarbeiten für das umstrittene Projekt unter anderem mit Baumrodungen im Überschwemmungsgebiet der Leine. Deshalb gab es immer wieder Streit zwischen Umweltschützern und Befürwortern des Projektes. Aktivisten besetzten unter anderem Bäume. Sie versuchten, die Baumhäuser neben der Mahnwache nun mit einem Wassergraben und Stacheldraht sowie Barrikaden zu schützen.

Die Diskussion um den Ausbau des Südschnellweges läuft schon länger. Zunächst hatte es einen Runden Tisch mit Vertretern von Land und Bund sowie Kritikern und Befürwortern des Projekts gegeben. Besonders umstritten ist die Verbreiterung der Schnellstraße von 14,50 auf 25,60 Meter. Die Kosten für das vom Bund finanzierte Projekt wurden zuletzt auf rund 580 Millionen Euro geschätzt, bis zu zehn Jahre soll die Bauzeit dauern.

Unklar sei, wann die geplante Rodung starten werde, sagte ein Aktivist an der Mahnwache. Ziel sei, das zu verhindern. Er gehe von deutlich mehr Teilnehmern aus, sobald die Rodung beginne. „Die Rodung zeigt, dass hier Verkehrspolitik gemacht wird, die absolut nicht zukunftsfähig ist, denn hier wird eine Schnellstraße ausgebaut, obwohl wir eigentlich eine Mobilitätswende brauchen“, betonte er. Die Polizei wollte sich zum Zeitpunkt einer Räumung nicht äußern.

Ein Sprecher des niedersächsischen Verkehrsministeriums erklärte, für die gesamte Baumaßnahme zwischen Landwehrkreisel und Tunnel würden Flächen von etwa 13 Hektar benötigt. Diese sollten zu rund 70 Prozent oder auf einer Fläche von 9 Hektar nach und nach renaturiert werden. Insgesamt 4 Hektar würden für das Projekt benötigt. In einem ersten Schritt seien bereits 2,5 Hektar von Bewuchs befreit worden - ein Ergebnis des Runden Tisches sei gewesen, nur in dem Maße zu roden, wie dies der „Baufortschritt zwingend erfordert“.

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