Niedersachsen

Vor AKW-Abschaltung: Proteste gegen Atomkraft in Lingen

Kurz vor der Abschaltung des Kernkraftwerks Emsland haben Atomkraftgegner in Lingen für ein endgültiges Ende der Atomkraft in Deutschland protestiert. Am Samstagmittag versammelten sich Atomkraftgegner vor der Brennelementefabrik ANF, die zum französischen Framatome-Konzern gehört. Ein Sprecher des Bündnis AgiEL - AtomkraftgegnerInnen im Emsland sprach von rund 300 Demonstranten und Demonstrantinnen, die sich versammelt hatten. Eine Polizeisprecherin ging nach einer ersten, vorläufigen Schätzung von rund 100 Teilnehmern aus.

Von dpa
15. April 2023
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Strommasten vor dem Kernkraftwerk Emsland.

Strommasten vor dem Kernkraftwerk Emsland.

Foto: Sina Schuldt/dpa

Am frühen Nachmittag wollen die Atomkraftgegner mit einem Demonstrationszug von der Brennelementefabrik zum nahegelegenen Atomkraftwerk laufen, das am Samstagabend nach 35 Betriebsjahren vom Netz genommen und abgeschaltet werden soll. Dort will auch Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) auftreten.

Der Protest der Atomkraftgegner steht unter dem Motto: „Wer Atomausstieg sagt, muss auch die Brennelementefabrik schließen!“. Auf Kritik stieß zuletzt ein Joint Venture zwischen Framatome und dem russischen Staatskonzern Rosatom, die in Lingen Brennstäbe für osteuropäische Kernkraftwerke herstellen wollen. Der entsprechende Antrag wird derzeit von der niedersächsischen Atomaufsicht geprüft.

„Eine solche Kooperation ist skandalös und politisch unverantwortlich“, sagte die niedersächsische Landesvorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Susanne Gerstner, in einer Mitteilung. „Wir fordern den zuständigen Umwelt- und Energieminister Christian Meyer dringend auf, den vorliegenden Antrag des Betreiberunternehmens auf Erweiterung der Produktion abzulehnen!“. Die Bundesregierung und die Landesregierung müssten sich zu einem konsequenten Atomausstieg bekennen, der auch ein Aus der Brennelementefabrik in Lingen einschließe.

Der Betreiber des Brennelementewerks, das Unternehmen ANF, wies Forderungen nach einer Schließung des Werks zurück. „Framatome Advanced Nuclear Fuels (ANF) verfügt über eine unbefristete Betriebsgenehmigung. Die Anlage fertigt seit mehr als 45 Jahren Brennelemente auf einem hohen Sicherheitsniveau und hat jederzeit alle rechtlichen Vorgaben und Verfahren eingehalten“, erklärte das Unternehmen auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

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