Woran mich das schöne Mai-Wetter erinnert

Es war nach Feierabend, als ich mich entschloss, noch etwas spazieren zu gehen. Endlich ist es nicht mehr so kalt wie im Winter. Die grauen Regenwolken werden endlich von Schäfchenwolken abgelöst. Die Sonne scheint kräftig. Etwas zu kräftig dafür, dass es erst Anfang Mai ist und das Thermometer 25 Grad Celsius anzeigt.

Wenn ich mich recht erinnere, waren das mal Spitzenwerte im August, als ich Kind war. Das Wetter lockt viele in die Cafés, Restaurants, in die Eisdielen oder zum Weserstrand. An manchen Ecken rieche ich Gegrilltes. Ich versuche zu erraten, was genau da wohl gegessen wird. Ich vernehme den Geruch von gegrilltem Fisch.

Der Geruch erinnerte mich an die Zeit, als ich im Maritim Travemünde im Restaurant „Über den Wolken“ als Servicekraft tätig war. Es hatte einen einmaligen Ausblick.

Ich sehe vor meinem geistigen Auge noch immer die großen Metallbehälter, in denen der Hummer warm gehalten wurde. Regelmäßig blieb am Ende der gut gebuchten Hummerabende etwas übrig. Sogar als wir für die Gäste schwarzen Kaviar bestellten. Es war das einzige Mal, dass ich ihn probieren konnte.

Weder der Hummer noch der Kaviar schmeckten kraftvoll und würzig, was ich zuvor angenommen hatte. Es schmeckte nach nichts. Offen gesagt, ziemlich pappig. Waren die Köche schuld oder fehlte mir der Geschmackssinn? Es war nicht meins. So lehrte es mich: Es ist nicht alles so, wie es scheint.