Die BBL nimmt das Thema Nachhaltigkeit schon zur kommenden Saison 2023/24 in ihr Zulassungsverfahren auf, wie es die im Herbst beschlossene Nachhaltigkeitsstrategie vorsieht. Dabei geht es auch um Klimaschutz, aber auch um vier weitere Nachhaltigkeitsziele - Sustainable Development Goals (SDGs) - der Vereinten Nationen. So sollen sich die Erstligisten auch um „Gesundheit und Wohlergehen“, „Hochwertige Bildung“, „Weniger Ungleichheiten“ und „Partnerschaften zur Erreichung der Ziele“ kümmern.
Die Palette möglicher Maßnahmen reicht von der Förderung des Gesundheitsbewusstseins bei Fans über Bio-Speisen bei Heimspielen bis hin zur Weiterbildung der Club-Mitarbeiter und Projekte gegen Rassismus und für mehr Diversität. Acht dieser Ziele werden von der BBL, die eine Arbeitsgruppe zum Thema Nachhaltigkeit gebildet hat, vorgegeben - zwei können die Clubs frei wählen.
Die Ziele stehen noch nicht fest
Was genau auf die Eisbären zukommt, die wie im vergangenen Jahr wieder die Unterlagen für die BBL- und ProA-Zulassung eingereicht haben, vermag Nils Ruttmann noch nicht einzuschätzen. „Die acht Ziele, die die Clubs erfüllen sollen, werden erst im Lauf des Jahres bekanntgegeben“, weiß der Eisbären-Geschäftsführer.
Klar ist aber, dass die ohnehin schon hohen Auflagen für eine BBL-Lizenz noch einmal gestiegen sind. „Das ist schon ein Mehraufwand. Es muss alles, was man im Bereich Nachhaltigkeit macht, niedergeschrieben werden“, erklärt Ruttmann. Auch die Messung des CO2-Fußabdrucks und perspektivisch die Installierung von Nachhaltigkeitsmanagern in jedem Club gehören zur Agenda der BBL. Ruttmann hält dieses Engagement für unabdingbar, schließlich verfolgten viele Unternehmen aus allen Branchen Nachhaltigkeitsziele - da könne sich der Sport nicht zurücklehnen. „Es gibt Potenziale und der Zeitpunkt ist richtig, sich damit zu beschäftigen. Das ist ein gesamtgesellschaftlicher Auftrag“, sagt Ruttmann.
Zusammenarbeit mit CvO bringt Punkte
Bei einigen Zielen dürften die Eisbären jetzt schon gute Karten haben. Die Zusammenarbeit mit dem Schulzentrum Carl von Ossietzky (CvO), das von den Talenten der Nachwuchsakademie besucht wird, zählt ebenso dazu wie die Grundschulliga, die Kinder in Bewegung bringt. Auch das Thema Rollstuhlbasketball und Inklusion, das die Eisbären für sich entdeckt haben, wird in der Kölner BBL-Zentrale sicher gerne gesehen. Und die Heimspiele lassen sich in Zusammenarbeit mit der Stadthalle sicher noch umweltbewusster organisieren.
Ruttmann weist zudem darauf hin, dass die Clubs nicht vor vollendete Tatsachen gestellt werden, sondern sich auf den Weg machen sollen. „Natürlich hat man nicht auf Knopfdruck eine Solaranlage auf dem Dach und jeder fährt ein E-Auto“, betont der Eisbären-Chef. Allerdings sieht die BBL Strafen vor, wenn die vorgegebenen und selbst gesteckten Ziele nicht erreicht werden - bis hin zum Lizenzentzug.
Wirtschaftliche Hürden bleiben hoch
Die wirtschaftlichen Auflagen stellen aber immer noch die höchste Hürde für eine BBL-Lizenz dar. In der kommenden Saison müssen die Erstligisten einen Mindestetat von drei Millionen Euro vorweisen, der zur Saison 2024/25 bereits um eine halbe Million Euro steigen wird - zur Spielzeit 2032/2033 sollen es dann sechs Millionen Euro sein.
„Natürlich ist das eine Hausnummer. Unser Ziel ist ja nicht, mit dem letzten zusammengekratzten Euro die drei Millionen zu erreichen, sondern in der BBL auch konkurrenzfähig zu sein“, erklärt Ruttmann. Wirtschaftlich habe sich die Situation der Eisbären auch durch die Gewinnung neuer Sponsoren verbessert, zudem erfülle man durch die Gründung der Eisbären Basketball Bremerhaven GmbH die Auflagen zum Eigenkapital der BBL. „Unser Etat liegt in der ProA einiges unter dem Mindestetat der BBL, aber wir sind dabei, die Lücke zu schließen“, gibt sich Ruttmann zuversichtlich.
Wer aufsteigen will, muss ins Finale
Um aufsteigen zu können, müssen die Eisbären zunächst einmal die Playoffs erreichen. Und dort müsste es das Team von Trainer Steven Key ins Finale schaffen, um sich sportlich für die BBL zu qualifizieren.