Mit 3:2 behielten die Pinguins am Sonntagabend in einer hart umkämpften Partie mit leidenschaftlichem Einsatz und einem überragenden Kristers Gudlevskis im Tor die Oberhand beim Titelverteidiger und können nun am kommenden Dienstag (19.30 Uhr) vor heimischer Kulisse die Sensation perfekt machen. „Es war ein höllisches Playoff-Spiel. Ich bin glücklich, dass wir den Charakter gezeigt haben, es zu gewinnen“, sagte Gudlevskis.
Damit hat sich der Wind nach der 0:4-Niederlage am Freitagabend in Bremerhaven wieder gedreht und ein einziger Sieg fehlt noch, um München erstmals in den Playoffs aus einer Serie zu kegeln. Es wäre zudem das erste Mal, das die Roten Bullen im Halbfinale ausscheiden.
Pinguins gehen nach 79 Sekunden in Führung
Die Pinguins legten bei sommerlichen Temperaturen in München und auch in der Olympia-Eisarena fulminant los. Gerade einmal 79 Sekunden waren gespielt, da ließen die Bremerhavener die rund 400 mitgereisten Fans erstmals jubeln.
Colt Conrad verzögerte genial und legte zurück auf Ross Mauermann, der zum 1:0 einnetzte. Und die Pinguins, bei denen Blaz Gregroc für Gregroy Kreutzer in den Kader rückte und Felix Scheel für den verletzten Skyler McKenzie, legten direkt nach.
Wejse und Urbas erhöhen auf 3:0
In Überzahl drückte Christian Wejse den Abpraller nach einem Pfostenknaller von Jan Urbas zum 2:0 (5.) über die Linie, kurz darauf rauschte ein Schuss des Kapitäns erneut im Powerplay direkt zum 3:0 (6.) durch. „Dass wir in den ersten fünf Minuten die Tore schießen, gibt der Mannschaft Selbstvertrauen und Sicherheit. Dann haben wir konzentriert die Spielzeit durchgezogen“, sagte Pinguins-Trainer Thomas Popiesch.
Was für ein Start, drei Treffer innerhalb von 256 Sekunden. Die mit 5.728 Zuschauern ausverkaufte Halle war kurzzeitig in Schockstarre versetzt. Doch die Münchener schlugen noch im ersten Drittel durch Jonathan Blum mit dem 1:3 (10.) zurück.
DeSousa verkürzt auf 2:3 für München
Eingangs des Mittelabschnitts überstanden die Pinguins eine noch andauernde Strafzeit, fanden sich kurz darauf aber erneut in Unterzahl wieder. Auch diese wurde mit viel Kämpferherz eliminiert. Die Pecial Teams waren an diesem Tag ein großes Plus der Pinguins.
Doch einmal nicht aufgepasst, schlugen die Münchener kurz darauf mit einem Konter doch noch eiskalt zu. Chris DeSousa verkürzte in der 38. Spielminute auf 2:3.
Chancen in Überzahl bleiben ungenutzt
Christian Wejse hatte kurz darauf die Riesenmöglichkeit, auf 4:2 zu stellen und damit den alten Abstand wieder herzustellen, doch sein Schuss nach mustergültiger Vorarbeit von Ziga Jelic rauschte in Überzahl knapp am Pfosten vorbei.
Jan Urbas – Spieler des Spiels
Auch ein weiteres Powerplay konnten die Pinguins nicht in Zählbares ummünzen, setzten die Münchener aber wieder mehr unter Druck und nahmen die knappe Führung mit ins Schlussdrittel.
Pinguins stemmen sich leidenschaftlich gegen den Ausgleich
In diesem drückten die Hausherren vehement auf den Ausgleich, doch die Pinguins stemmten sich mit viel Leidenschaft dagegen und setzten immer wieder Nadelstiche.
In der 53. Minute rettet der nicht nur in dieser Szene herausragende Pinguins-Keeper Kristers Gudlevskis per Glanzparade in höchster Not gegen Patrick Hager. „Hinten raus war es Guddy im Tor, der den Sieg festgehalten hat“, sagte Popiesch. Auch EHC-Schlussmann Mathias Niederberger auf der Gegenseite musste kurz vor Schluss sein ganzes Können gegen Colt Conrad auspacken (54.).
So tickte die Uhr immer weiter runter - und lief damit für die Bremerhavener. Die Anspannung entlud sich aber erst mit der Schlusssirene, da die Pinguins die letzten 45 Sekunden in Unterzahl überstehen mussten. Sie machten das hervorragend, ließen den Puck kaum von der Bande weg. Dann konnte die Feier auf dem Eis und den Rängen beginnen. Die sich am Dienstag fortsetzen soll. Es könnte ein geschichtsträchtiges Spiel werden, dem die Fans sicher entgegenfiebern werden. Die Spieler aber müssen cool bleiben, wie Popiesch betont: „Wir müssen da reingehen wie in ein normales Playoff-Spiel. Wenn du anfängst, groß nachzudenken, hast du ein Problem.“
München - Pinguins 2:3 (1:3, 1:0, 0:0)
Tore: 0:1 (1:19) Mauermann (Conrad, Vikingstad),0:2 (4:29) Wejse (Urbas, Jensen/bei 6-5), 0:3 (5:35) Urbas (Jensen/bei 6-5), 1:3 (9:43) Blum (Abeltshauser, Krämmer), 2:3 (27:24) DeSousa (Hager)
München: Tor: Niederberger (Allavena); Abwehr: Abeltshauser, Blum - Johansson, Lancaster - McKiernan, MacWilliam - Daubner; Angriff: Kastner, Hager, DeSousa - Oswald, Smith, Ehliz - Parkes, Street, Krämmer - Eisenschmid, Heigl, Varejcka
Pinguins: Tor: Gudlevskis (Franzreb); Abwehr: Gregorc, Eminger - Bruggisser, Kälble - Jensen, Appendino - Preto; Angriff: Urbas, Jeglic, Verlic - Conrad, Vikingstad, Mauermann - Uher, Friesen, Scheel - Kinder, Wejse, Büsing
Stand der Serie „Best of seven“: 1:3