Werder Bremen

Muss Werder Bremen jetzt wieder um den Klassenerhalt zittern?

Im Bundesliga-Abendspiel des 30. Spieltags beim FC Schalke 04 hat der SV Werder Bremen eine späte 1:2-Niederlage kassiert. Wie die Bremer mit dem Rückschlag umgehen und welche Folgen die Pleite für den Endspurt im Kampf um den Klassenerhalt halt.

Bremens Marvin Ducksch verlässt enttäuscht das Spielfeld.

Bremens Marvin Ducksch verlässt enttäuscht das Spielfeld. Foto: Thissen/dpa

Es wirkt fast ein wenig trotzig, dieses Schild, das sich der FC Schalke 04 da in exponierter Lage zwischen seine Werbebanden montiert hat. Exakt in Höhe der Mittellinie wirft es dem Betrachter folgende Botschaft entgegen, weiße Schrift auf blauem Grund: „Wir bleiben erstklassig!“ Was angesichts von mauen 24 Punkten und Tabellenplatz 17 vor dem 30. Spieltag eine ziemlich steile These war. Während Werder Bremens Gastspiel in der Veltins-Arena hat sie am Samstagabend allerdings neues Gewicht bekommen, haben die Königsblauen sie eindrucksvoll mit Leben gefüllt - begünstigt dadurch, dass Werders Gegenwehr nach der Pause und speziell in der Schlussphase doch arg zu Wünschen übrig ließ.

1:0-Führung in der zweiten Hälfte verspielt

Und so kam es, dass der SV Werder Bremen am Ende nach einer 1:0-Führung eine verdiente 1:2-Niederlage beim FC Schalke 04 hinnehmen mussten, was aus dem erhofften großen Schritt in Richtung Klassenerhalt einen üblen Stolperer machte. „Wir wussten, dass die Schalker alles reinhauen würden, was sie haben, weil sie um ihr Leben spielen“, betonte Kapitän Marco Friedl, ehe er konsterniert festhielt: „Wir haben diese Einstellung speziell in der zweiten Halbzeit komplett vermissen lassen und unterm Strich dann verdient verloren.“

Werder hat noch sieben Punkte als Polster

Sieben Punkte sind es jetzt noch, die Werders Vorsprung auf den Relegationsplatz beträgt, was bei noch vier ausstehenden Spielen für sich genommen immer noch kein Grund für Alarmismus ist. Allerdings hat die Konkurrenz aus Bochum, Stuttgart und eben Gelsenkirchen Boden gutgemacht, hat wieder Hoffnung geschöpft, und das Bremer Restprogramm hat es bekanntlich in sich. Nächster Gegner am kommenden Samstag (18.30 Uhr im DeichStube-Liveticker) ist der FC Bayern München. Dann geht es nach Leipzig, dann kommt Köln, ehe das Saisonfinale bei Union Berlin wartet. Klar ist: Viele Punkte wird Werder Bremen für den Ligaverbleib nicht mehr brauchen, den einen oder anderen aber schon noch. Auftritte wie der beim FC Schalke 04 tragen deshalb nicht eben zur Beruhigung bei. „Die Aufgaben werden nicht einfacher. Wir haben jetzt richtige Bretter vor der Brust, vier richtig unangenehme Spiele“, sagte Marco Friedl - und forderte: „Wir müssen uns schnell wieder zusammenraffen, sonst wird es eng.“

Clemes Fritz warnt: Wir sind noch nicht durch

Eine Einschätzung, die Clemens Fritz als Leiter Profifußball des SV Werder Bremen teilt. „Nach unserem Sieg in Berlin war in den Medien zu lesen, dass es doch jetzt reichen sollte, aber wir wissen das schon ganz gut einzuschätzen. Wir wissen, dass wir noch nicht durch sind und noch Punkte brauchen“, betonte der Ex-Profi, nachdem seine Mannschaft beim FC Schalke 04 die Vorentscheidung in Sachen Klassenerhalt vergeben hatte. Dabei hatte der Tag für die einmal mehr lachsfarben gekleideten Gäste, die zum dritten Mal in Folge ohne Toptorjäger Niclas Füllkrug auskommen mussten, so gut begonnen. Nach ordentlicher Anfangsphase und dem frühen 1:0 durch Marvin Ducksch (18.) war für Werder Bremen vieles Im Fluss, „weil wir vor der Pause vieles richtig gemacht haben“, sagte Cheftrainer Ole Werner. Entscheidende Einschränkung: „Wir haben es aber nicht geschafft, das Spiel in der ersten Halbzeit zu entscheiden.“ Was angesichts guter Chancen durchaus möglich gewesen wäre. Schalke hingegen war die Verunsicherung eines Vorletzten, der am Spieltag zuvor mit 0:4 gegen den SC Freiburg unter die Räder gekommen war, deutlich anzumerken. Nach der Pause dann plötzlich nicht mehr. Die Hausherren rangen ihren Gegner mit purer Entschlossenheit regelrecht nieder, weil dieser nicht ausreichend dagegenhielt.

Drexler entscheidet das Spiel für Schalke

Am Ende waren es die eingewechselten Sepp van den Berg (81.) und Dominick Drexler (90.+2), die das Spiel nach einer enormen Willensleistung des FC Schalke 04 drehten. Ole Werner, Cheftrainer des SV Werder Bremen, blieb nicht viel mehr als festzuhalten: „Wir haben in der zweiten Halbzeit von der Intensität und dem Zweikampfverhalten her Probleme gehabt. Schalke hat es besser gemacht.“ Und damit seinen Teil zu folgenden, unerfreulichen Bremer Zahlen beigetragen.

Werder verspielt zu häufig eine Führung

16 Gegentore hat Werder Bremen in dieser Saison nun schon in der Schlussviertelstunde kassiert und damit mehr als jedes andere Team, dazu bereits 19 Punkte nach Führungen noch aus der Hand gegeben, was nur vom FC Augsburg getoppt wird. „Du wirst immer Statistiken finden, die für und die gegen dich sprechen“, sagte Ole Werner, womit er natürlich nicht ganz Unrecht hat. Jetzt, mit Blick auf das Bayern-Spiel, gehe es ohnehin vielmehr darum, „dass wir uns selbst wieder ein gutes Gefühl holen“. Schon im Kreis mit der Mannschaft, direkt nach dem 1:2 beim FC Schalke 04, habe er darauf hingewiesen. „Wir wissen vom ersten Tag an, worum es für Werder Bremen geht, nämlich nur darum, in der Liga zu bleiben“, sagte Werner, dessen Mannschaft diesen Geist möglichst bald wieder auf dem Platz zeigen sollte. Auch wenn das Anbringen eines Schildes mit der Aufschrift „Wir bleiben erstklassig!“ im Bremer Weserstadion vorerst nicht geplant ist.

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