Die mehr als 100 Zuschauer, die die Kolbhalle in einen Hexenkessel verwandelten, feierten die Mannschaft von Trainer Tomasz Kumaszynski nach dem 74:69 (31:38)-Heimsieg mit stehenden Ovationen. Der Applaus war verdient, denn beide Mannschaften spielten mit hoher Intensität und großer Leidenschaft. Das war Werbung für den Jugendbasketball.
„Wir haben in der zweiten Halbzeit auf eine Zonenverteidigung umgestellt und die Zweierquote der Oldenburger dadurch auf 37 Prozent gedrückt. Dabei ist das ihre große Stärke. Sie treffen sonst immer um die 60 Prozent aus dem Zweierbereich“, sagte Kumaszynski. Seine Schützlinge konnten den ukrainischen Topwerfer der Baskets, Kyryll Kapinos, bei zehn Punkten und damit auf der Hälfte seines normalen Schnitts halten. Auch das bessere Reboundverhalten nach dem Seitenwechsel und die Unterstützung von den Rängen seien Schlüssel zum Erfolg gegen den Tabellenführer der Hauptrunde B gewesen. „Es hilft, wenn alle auf unserer Seite sind“, freute sich Kumaszynski.
Eisbären am Anfang ohne Rhythmus
Die Eisbären verschliefen den Start und lagen nach sieben Minuten mit 4:12 hinten. Zu viele Ballverluste, eine Offensive ohne Rhythmus und zu viele Freiwürfe für die Oldenburger, die über den slowenischen Jugendnationalspieler Gasper Kocevar immer wieder den Korb attackierten - das war eine Mischung, die den Gastgebern zu schaffen machte.
Die Oldenburger bauten ihren Vorsprung bis zur 14. Minute auf 16 Punkte aus (30:14). In dieser Phase war es Anton Meyer, der seine Mannschaft mit fünf Punkten in Folge heranbrachte. Auch von Ti-Zyooh kamen mit sieben Punkten wichtige Impulse. So gingen die Eisbären nur mit einem Sieben-Punkte-Rückstand in die Halbzeitpause (31:38). „Es war gut, dass wir nicht so tief gefallen sind“, sagte Kumaszynski.
Die Aufholjagd ging im zweiten Durchgang munter weiter. Spielmacher Reik Gäbler warf acht seiner insgesamt 14 Punkte im dritten Viertel und verkürzte den Rückstand zwischenzeitlich auf einen Zähler (48:49 29.). Das Momentum lag jetzt aufseiten der Eisbären, die erst durch fünf Punkte des Niederländers Florencia zum 53:53 ausglichen (31.). Im Anschluss war es Luca von Thun, der mit vier Punkten für die 57:53-Führung sorgte. Von Thun glänzte mit zwölf Punkten und zwölf Rebounds - bei den Gästen legte Tim Nocke (13 Punkte, 10 Rebounds) ein Double-Double auf.
Bennet Gullatz stellt die Weichen auf Sieg
Die Eisbären ließen sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen. Oldenburg schaffte zwar noch dreimal den Ausgleich (60:60, 67:67, 69:69), aber Bennet Gullatz stellte 15 Sekunden vor dem Spielende mit dem Korbleger zum 71:69 die Weichen auf Heimsieg. Im letzten Angriff der Baskets verlor Kocevar den Ball, Luca Merkel traf mit ablaufender Uhr einen Dreier zum Endstand - die Kolbhalle stand kopf.
„Wir haben in der ersten Halbzeit 19 Offensivrebounds abgegeben, das war in der zweiten Halbzeit viel besser. Da haben wir auch mehr Energie reingebracht“, sagte Bennett Gullatz, der mit sechs Punkten in der Crunchtime zum Matchwinner wurde. Der 18-Jährige wunderte sich selbst, dass die Eisbären als Sieger vom Feld gingen, obwohl sie 31 Feldwürfe, zehn Freiwürfe und zehn Rebounds weniger hatten als Oldenburg, dafür aber neun Ballverluste mehr. „Ich weiß auch nicht, woran es liegt. Aber ich denke, wir haben unsere Chancen besser genutzt“, sagte er. Auch als Team hätten die Eisbären, die ihren dritten Tabellenplatz festigten, besser funktioniert.
Die Statistik
Eisbären: Ti-Zyooh Florencia (17 Punkte, 6/10 Zweier), ANTON MEYER (15 Punkte, 2/2 Dreier), REIK GÄBLER (14 Punkte, 6 Assists), LUCA VON THUN (12 Punkte, 12 Rebounds), LUCA MERKEL (6 Punkte), Bennet Gullatz (6 Punkte), KEREM BAYSALLI (4 Punkte), Nataniel Ebifemi, Jonte Heßling, Tom Gullatz.
Viertel: 10:18, 21:20, 18:13, 25:18