Fischtown Pinguins

Pinguins rutschen nach Niederlage in München von der Tabellenspitze

Es war nicht der Tag der Fischtown Pinguins. Nach einem rabenschwarzen Startdrittel verloren die Bremerhavener am Sonntag das Topspiel der Deutschen Eishockey-Liga beim Titelverteidiger Red Bull München und rutschen in der Tabelle auf Platz zwei ab.

Vor allem im ersten Abschnitt hatte Pinguins-Keeper Kristers Gudlevskis viel zu tun. München agierte zu Beginn viel in Überzahl.

Vor allem im ersten Abschnitt hatte Pinguins-Keeper Kristers Gudlevskis viel zu tun. München agierte zu Beginn viel in Überzahl. Foto: IMAGO/Eibner-Pressefoto/Fe

Verfolger Eisbären Berlin hatte die Pinguins bereits am Nachmittag mit einem 4:3 gegen Frankfurt unter Druck gesetzt. Das Team von Trainer Thomas Popiesch hätte somit mindestens einen Punkt holen müssen, um vorn zu bleiben - unterlag jedoch mit 2:4 (0:3, 2:1, 0:0).

So zogen die Hauptstädter nach Punkten mit den Bremerhavenern gleich und sind nun dank der um sieben Treffer besseren Tordifferenz neuer DEL-Spitzenreiter nach dem 40. Spieltag.

Bitterer noch: Kurz vor Schluss wurde Vladimir Eminger vom Puck im Gesicht getroffen. Der Verteidiger konnte die Heimreise jedoch mit antreten und wird in Bremerhaven weiter untersucht.g.

Meistertrainer Don Jackson zurück hinter der Bande

Wochen immer gesagt, dass die Scheiben mal für einen fallen und mal gegen einen. Wir hatten im ersten Drittel 16 Minuten mehr vom Spiel, aber drei Schüsse der Münchener waren drin“, erklärte Popiesch.

Ob da Münchens Meistertrainer Don Jackson eine Rolle gespielt hat? Der erfolgreichste Coach in der DEL-Geschichte hatte nach dem Titelgewinn in der vergangenen Saison eigentlich seine Karriere beendet, ist der Organisation als Berater aber treu geblieben.

Nachdem Red Bulls Co-Trainer Pekka Kangasalusta sich im Teamtraining eine Gehirnerschütterung zugezogen hatte und zudem Headcoach Toni Söderholm zuletzt erkrankt war, kehrte der Altmeister am Sonntag hinter die Bande zurück. Dies schien die „Roten Bullen“ zu beflügeln, die bislang als Tabellenvierter den eigenen Erwartungen hinterherlaufen.

München nutzt Überzahl eiskalt

Mit einem effizienten Powerplay stellte der Titelverteidiger gegen die Pinguins bereits im ersten Drittel die Weichen auf Sieg. Die Hausherren nutzten gleich die erste Überzahl, um durch Markus Eisenschmid in Führung zu gehen (9.).

Die Bremerhavener schienen prompt eine Antwort parat zu haben, doch ein Treffer von Lukas Kälble (10.) wurde nach Videobeweis wegen Torwart-Behinderung zurückgenommen. Trevor Parkes hatte Ziga Jeglic in EHC-Schlussmann Mathias Niederberger geschoben und dadurch behindert. In der daraus jedoch resultierenden Überzahl deckten die Pinguins die Hausherren mit Schüssen ein, hatten hochkarätige Chancen - scheiterten aber immer wieder an Niederberger.

Ortega und DeSousa erhöhen für München

Der Ausgleich wäre verdient gewesen, doch die Partie nahm einen bitteren Verlauf für die Pinguins. Denn in der Drangphase der Bremerhavener handelte sich Alex Friesen eine Fünf-plus-Spieldauer-Strafe für einen Bandencheck ein. Eine harte Entscheidung - und die Hausherren nutzten das eiskalt aus.

Das Powerplay nutzten Austin Ortega (17.) und Chris DeSousa (19.) zu zwei weiteren Treffern zur 3:0-Führung zur ersten Pause. „Wir haben zu viele Strafen genommen und unser Unterzahlspiel war heute einfach nicht gut. Das hat uns das Spiel gekostet“, haderte Nico Appendino nach dem Spiel bei „Magentasport“.

Wejse mit dem zwölften Saisontreffer

Die Pinguins gaben sich jedoch nicht so schnell geschlagen. Gleich zu Beginn des Mittelabschnitts verkürzte Christian Wejse auf 1:3 (25.). Der zwölfte Saisontreffer des Dänen. „Jetzt geht’s los“, hallte es von den rund 250 mitgereisten Bremerhavener Fans von der Tribüne. Und Kapitän Jan Urbas hatte kurz darauf bei einem weiteren Konter tatsächlich den Anschluss auf dem Schläger.

Die Pinguins waren nun klar die spielbestimmende Mannschaft, wie 17:13-Torschüsse aufzeigten, doch sie bremsten sich einmal mehr selbst mit einer Strafzeit aus. Erstmals überstanden die Bremerhavener zwar ein Unterzahlspiel unbeschadet, doch trotz guter Chancen von Kälble und Colt Conrad wollte im Anschluss der überfällige zweite Streich nicht gelingen. Stattdessen erhöhte Veit Oswald aus dem Nichts auf 4:1 (35.).

Uher trifft in Überzahl zum Endstand

DDie endgültige Entscheidung? Nicht ganz. In Überzahl gelang Dominik Uher kurz vor der zweiten Pause noch das 4:2 (37.) und gab den Gästen Aufwind für das Schlussdrittel. So drängten die Pinguins auf einen schnellen Anschlusstreffer, doch die Münchener agierten clever, ließen keine Aufholjagd mehr zu und brachten die Führung über die Zeit. Damit entschieden die Bayern das dritte von vier Duellen der laufenden Hauptrunde für sich

München - Pinguins 4:2 (3:0, 1:2, 0:0)

Tore: 1:0 (8:12) Eisenschmid (Almquist, Street/bei 5-4), 2:0 (17:00) Ortega (Smith, Blum/5-4), 3:0 (18:42) DeSousa (Blum, Ortega/5-4), 3:1 (24:08) Wejse (Scheel, Uher), 3:1 (24:08) Wejse (Scheel, Uher), 4:1 (34:46) Oswald (Heigl, MacWilliam), 4:2 (36:57) Uher (Bruggisser, Conrad/5-4).

Mareike Scheer

Reporterin

Mareike Scheer ist gebürtige Bremerhavenerin und hat an der Deutschen Sporthochschule in Köln Sportwissenschaften mit Schwerpunkt Medien und Kommunikation studiert. Seit Juli 2019 arbeitet sie in der Sportredaktion der NORDSEE-ZEITUNG und ist Expertin für Eishockey und Reitsport.

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