Bank und Rathaus unter einem Dach? Verwaltung möchte in die Sparkasse ziehen

In einer gemeinsamen Presseerklärung heißt es, dass die Samtgemeinde Flächen im Sparkassengebäude an der Bahnhofstraße anmieten möchte. Geplant sei, das bestehende Gebäude umzubauen und zu erweitern. Sittensens Samtgemeindebürgermeister Jörn Keller hält den Standort auch als Verwaltungssitz für besonders gut geeignet: „Ich freue mich sehr über diese Möglichkeit und hoffe, dass nun zügig eine gute Einigung erzielt werden kann“, wird er in der Mittelung zitiert. Der Rat der Samtgemeinde, so heißt es, unterstütze das Vorhaben.

Sparkasse unterstützt die Pläne

Offen für die Pläne zeige sich auch der Verwaltungsrat der Sparkasse. Dieser habe die Maßnahme zwar noch nicht beschlossen, das Vorgehen allerdings befürwortet. Es sei im Sinne „einer zugewandten Absichtserklärung“ zu verstehen, so Thorben Prenntzell, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Rotenburg Osterholz.

Die angestrebte Lösung könnte das Ende einer längeren Hängepartie sein. Schließlich klagt die Verwaltung bereits seit 2013 über einen räumlichen Engpass. Auch die Ausstattung der aktuellen Räume sei nicht mehr zeitgemäß, so Keller. Der Kern des aktuell genutzten Gebäudes Am Markt sei rund 100 Jahre alt.

In der Mitteilung heißt es dazu: „Als ein in Auftrag gegebenes Gutachten 2013 auf diverse Mängel hinwies, wurde die Idee entwickelt, ein neues Rathaus Am Markt 11 zu bauen. Ein Wirtschaftlichkeitsgutachten bestätigte die Pläne. Zu diesem Zweck sollte die Verwaltung vorübergehend in die alte Volksbank ziehen. Das Gebäude wurde dazu angekauft.“

Alte Volksbank sollte einmal Rathaus werden

Die Pläne für einen Neubau seien 2016 verworfen worden. „Stattdessen sollte die alte Volksbank umgebaut und als dauerhafter Verwaltungssitz dienen. Dazu wurden bis Ende 2019 belastbare Pläne ausgearbeitet.“ Die Kosten für einen Um- und Anbau betrugen zu dem Zeitpunkt rund sieben Millionen Euro.

Gleichzeitig ergab sich die Möglichkeit, das Gebäude zu verkaufen, damit sich dort Ärzte ansiedeln konnten. Der Rat fasste einen entsprechenden Beschluss. Somit war ein Verwaltungssitz an dem Standort nicht mehr realisierbar. Stattdessen sollte ein Rathaus Am Markt, dort, wo die alte Apotheke steht, entstehen.

Gute Lösung in Sicht

Durch ein Bürgerbegehren zum Erhalt der alten Apotheke verzögerte sich das gesamte Verfahren erheblich. „Letztlich“, so heißt es in der Mittelung, „standen die Gebäude nicht mehr zur Verfügung, da diese dringend für die Unterbringung von Geflüchteten benötigt wurden.“ Daran habe sich bis heute nichts geändert. Mit den neuesten Plänen, das Gebäude der Sparkasse Rotenburg Osterholz in der Bahnhofstraße anzumieten, scheine endlich eine gute Lösung gefunden zu sein.

Thorben Prenntzell: „Ich denke, es ist eine Win-win-Situation. Da sich die räumlichen Anforderungen an einen modernen Bankbetrieb in den vergangenen Jahren erheblich verändert haben, ist das Gebäude in der aktuellen Form für uns überdimensioniert. Deshalb möchten wir das bestehende Gebäude erweitern und den neuen Teil speziell auf unsere Bedürfnisse ausrichten. Diesen werden wir dann auch aus energetischer Sicht optimal gestalten. Der Umbau ist von unserer Seite ein klares Bekenntnis zum Standort Sittensen.“

Auch Bürgermeister Jörn Keller ist zufrieden: Zum einen, weil sich das Gebäude in einer Top-Lage befinde. Zum anderen, weil man größtenteils auf eine bestehende Bausubstanz zurückgreifen könne. „Dieses ist ja auch viel nachhaltiger als ein kompletter Neubau“, so Keller. (pm/jab)