Selsingen

Jakob und Hildegard Refinger aus Haaßel feiern diamantene Hochzeit

Bei Refingers in Haaßel ist Mittwoch gut was los. Die Familie ist in Feierstimmung. Jakob und Hildegard Refinger gaben sich vor 60 Jahren das Ja-Wort und begehen morgen ihre diamantene Hochzeit. Auf dem Saal wird groß gefeiert.

Das Foto zeigt Jakob und Hildegard Refinger.

Jakob und Hildegard Refinger freuen sich auf eine schöne Feier mit der Familie, mit Freunden, Nachbarn und Verwandten. Foto: Jakob Brandt

Der junge Jakob und die hübsche Hildegard kennen sich schon, als sie im Sommer 1959 auf einem Ball in Malstedt Gefallen aneinander finden. So richtig funken tut’s dort auch nicht, aber man kommt sich fortan immer näher und lernt sich lieben.

Weit muss Jakob nicht radeln, um seine Liebste zu treffen. Er, ein Landwirt, wohnt auf einem Hof in Haaßel, sie, eine geborene Steffens, sechs Kilometer weit entfernt in der Gastwirtschaft in Ohrel. Zum Tanzen fahren sie immer mit den Rad, Geld für Eintritt und eine Frisco, mehr geben ihnen die Eltern nicht mit.

1961 verlobt sich das Paar, am 27. September 1963 heiraten Jakob und Hildegard Refinger. Gefeiert wird im kleinen Saal in Ohrel mit etwa 60 Gästen. Im gleichen Jahr können die beiden auch ihr neues Haus auf der kleinen Hofstelle in Haaßel fertigstellen. Sohn Hans-Jürgen erblickt 1964 das Licht der Welt, Tochter Elke wird 1967 geboren.

Alles dreht sich um Kühe und Schweine

Landwirtschaft bestimmt das Leben von Jakob und Hildegard Refinger. Kühe und Schweine wollen versorgt sein, auf den Feldern wachsen Getreide, Kartoffeln und Rüben. Hildegard zieht es auch immer wieder nach Ohrel; in Steffens Gasthaus hilft sie in der Küche aus. Wie viele Tonnen Kartoffeln sie in ihrem Leben geschält hat? Sie lächelt nur. Irrsinnig viele müssen es gewesen sein.

Weil sein Rücken nicht mehr mitmacht, geht Jakob Refinger 1996 in Rente und übergibt seinem Sohn den Hof, der ihn fortan im Nebenerwerb bewirtschaftet. Hans-Jürgen Rehfinger ist heute noch froh, dass ihn sein Vater Tischler hat lernen lassen. „Unser Hof wäre viel zu klein gewesen“, sagt er.

Immer wieder runter nach Bayern

Die Refingers sind bodenständig, trotzdem zieht es sie immer wieder in die Ferne. Jedes Jahr, von 1988 bis Corona, fahren sie mit einer Reisegesellschaft für zehn Tage runter nach Bayern, Österreich oder Italien und lassen es sich dort gut gehen.

Das Foto zeigt das junge Brautpaar.

So hielt der Fotograf im September 1963 Jakob und Hildegard Refinger im Bild fest. Foto: Refinger

Die Tradition aufrechterhalten, das liegt Jakob Refinger sehr am Herzen. Jahrelang führt der Haaßeler den zweiten Vorsitz im Heimatverein Selsingen. Auch die Feuerwehr lässt ihn sein Leben lang nicht los. Der Altersabteilung zugehörig, feierte Jakob Refinger im vergangenen Jahr seine 70-jährige Mitgliedschaft in der Haaßeler Wehr.

Er kann noch einen Reisigbesen binden

Er zückt auch gern die Kamera, betreibt Ahnenforschung und ist noch einer, der Reisigbesen binden kann. Eine Fertigkeit, die immer mehr verloren geht. Refingers Besen sind deshalb heiß begehrt.

An den Wochenenden sieht man den Haaßeler oft auf Fußballplätzen den Kickern beim Spielen zuschauen. Seine Lieblingsvereine: der MTSV Selsingen und der SV Anderlingen. Ach ja: Jahrelang Theater gespielt hat er auch und schmucke, aufwendige Erntewagen gebaut.

Hildegard Refinger hat vor allem geholfen, die vier Enkelkinder mit großzuziehen. Dem Landfrauenverein gehört sie an und besucht gern dessen Veranstaltungen. Bei der Turngruppe „Oldies“ des MTSV Selsingen kommt sie genauso gut ins Schwitzen wie bei den Radtouren mit ihrem Mann.

Jetzt im Alter lassen es die beiden ruhiger angehen. Jakob ist 88 Jahre alt, seine Frau 82. Sonntags wird Bingo geguckt. Manchmal geht es auch raus zum Kaffeetrinken in ein Café der Region. Solange beide noch Auto fahren können, wollen sie es beibehalten.

Am morgigen Mittwoch feiern sie groß diamantene Hochzeit. Auf dem Saal. Zusammen mit der Familie, mit Nachbarn, Freunden und Bekannten. 80 Gäste sind geladen. Und wo? Genau: In Steffens Gasthaus in Ohrel.

Jakob Brandt

Reporter

Jakob Brandt, Jahrgang 1959, ist in der Samtgemeinde Selsingen aufgewachsen. Seit 2008 ist er als Lokalredakteur bei der ZEVENER ZEITUNG beschäftigt. Dort betreut er schwerpunktmäßig die Samtgemeinde Sittensen.

0 Kommentare
Newsletter Der ZZ-Newsletter
Alle wichtigen Nachrichten und die interessantesten Ereignisse aus der Region täglich direkt in Ihr E-Mail-Postfach. Mit Empfehlung aus der Redaktion.
PASSEND ZUM ARTIKEL
nach Oben