Tarmstedt

Supermarkt „Tante Enso" will sich in Breddorf niederlassen

Vor wenigen Tagen liefen bei Poppes in Breddorf die letzten Waren übers Band. Ein letztes Mal Getränke, Süßes, Reinigungsmittel. Der „Nah und Gut“-Supermarkt ist jetzt Geschichte. Doch ein Nachfolgekonzept steht in den Startlöchern: „Tante Enso“.

An Silvester sind im kleinen „Nah und Gut“-Supermarkt in Breddorf die letzten Waren übers Band gelaufen. Das Betreiberehepaar Poppe hat das Geschäft aufgegeben. Jetzt zeigt das Unternehmen Myenso Interesse und will dort einen Tante-Enso-Minisupermarkt eröffnen.

An Silvester sind im kleinen „Nah und Gut“-Supermarkt in Breddorf die letzten Waren übers Band gelaufen. Das Betreiberehepaar Poppe hat das Geschäft aufgegeben. Jetzt zeigt das Unternehmen Myenso Interesse und will dort einen Tante-Enso-Minisupermarkt eröffnen. Foto: Saskia Harscher

28 Jahre lang haben Heiko und Ingret Poppe die Menschen mit ihrem Dorf-Supermarkt mit Lebensmitteln und Dingen des täglichen Bedarfs versorgt. An Silvester hat sich das Kaufmanns-Ehepaar von seinen Kunden verabschiedet und die Ladentüren für immer geschlossen. Doch das Licht in der Ehebrocker Straße könnte bald wieder angeknipst werden. Myenso plant, dort einen 24-Stunden-Supermarkt zu eröffnen. Dann zumindest, wenn die Bevölkerung dem Unternehmen signalisiert, dass sie „Tante Enso“, wie der Einkaufsladen heißt, will.

Bürgerinnen und Bürger haben es in der Hand

Dieses gewünschte Willkommens-Signal der Menschen sieht dabei folgendermaßen aus: Mindestens 300 Erwachsene müssen Genossenschaftsanteile von je 100 Euro zeichnen. „Grundsätzlich signalisieren uns die mindestens 300 Teilhaber eine wirkliche Bereitschaft, auch im Tante Enso einkaufen zu wollen in ihrem Ort“, teilt Unternehmenssprecherin Jessica Renziehausen auf Anfrage mit und beantwortet auch gleich die Frage, was passiert, wenn sich nicht genügend Teilhaber finden: „Wenn diese Zielmarke nicht erreicht wird, kommt kein Tante Enso ins Dorf.“

Der Erwerb der Genossenschaftsanteile ist dabei nicht nur Breddorferinnen und Breddorfern vorbehalten, unterstreicht Renziehausen: „Natürlich können auch Menschen aus anderen Orten Anteile erwerben. Ein Anteil ist nicht ortsgebunden, man ist damit Teilhaber der myEnso Teilhaber eG.“

Gemeinderat wertet Konzept als Chance

Dass sich genügend Teilhaber finden, glaubt zumindest Georg Gerken. Er habe bereits einige Rückmeldungen aus dem Dorf erhalten und diese seien fast durchweg positiv ausgefallen, lässt Breddorfs stellvertretender Bürgermeister gegenüber der Redaktion wissen.

Der Gemeinderat sehe in dem Tante-Enso-Supermarkt eine große Chance und sei froh, nach der Schließung des „Nah und Gut“-Supermarktes Aussicht auf eine Nachfolge im Dorf zu haben. Die Versorgung der Menschen im Ort auch weiterhin gewährleisten zu können, sei dem Rat ein großes Anliegen. Gerken denkt dabei besonders an ältere Menschen, aber auch an Kinder. Gerade für diese nicht mehr oder noch nicht mobilen Gruppen sei ein fußläufig erreichbarer Laden wichtig.

Post von der Bürgermeisterin

Anfang der kommenden Woche werden die Menschen in der Gemeinde einen Brief von Bürgermeisterin Susanne Schmiedel ins Haus bekommen, verbunden mit einer Einladung zu einer Bürgerversammlung am Donnerstag, 12. Januar um 20 Uhr im Sportzentrum in Breddorf. An diesem Abend werden Vertreter des Unternehmens Myenso das Konzept vorstellen und die Bürgerinnen und Bürger können Fragen stellen und Anmerkungen äußern, sagt Susanne Schmiedel.

So funktioniert „Tante Enso“

Bei „Tante Enso“ kann an 365 Tagen rund um die Uhr eingekauft werden. In Breddorf soll der Laden 30 Stunden in der Woche mit Personal besetzt sein. „In der übrigen Zeit können sich die Kunden mit einer personalisierten Chipkarte Zutritt verschaffen und per Selbstbedienung einkaufen“, heißt es dazu vom Unternehmen Myenso.

Der Mini-Supermarkt soll über eine Verkaufsfläche von etwa 250 Quadratmeter verfügen und ein Sortiment mit rund 3000 Artikeln bieten. „Es sollen auch regionale Produkte angeboten werden“, sagt Ratsherr Gerken und schiebt nach, dass die Bevölkerung mitentscheiden kann, welche Waren in dem Laden künftig angeboten werden.

Stationärer Einkaufsladen verbunden mit Online-Markt

Zudem ist „Tante Enso“ auch an den Online-Supermarkt MyEnso angebunden, in dem weitere Produkte aus einem Sortiment von rund 15.000 Artikeln bestellt werden können.

„Diese Bestellungen werden an Tante Enso geliefert. Hier können sich die Bewohner des Ortes ihre Bestellung selbst abholen - dieser Service ist kostenfrei“, heißt es dazu von Myenso. Das Bremer Unternehmen beschreibt die Unternehmensphilosophie von „Tante Enso“ als einen „modernen Online-Handel mit einem nachbarschaftlichen Tante-Emma-Gefühl.“

16 Filialen Bundesweit

Bundesweit gibt es bisher 16 Tante-Enso-Filialen. Zuletzt eröffnete Mitte Dezember ein Tante-Enso-Supermarkt in Sievern und bereits im März dieses Jahres soll ein weiterer Markt im Cuxland, in Drangstedt, eröffnet werden.

In Breddorf haben bislang acht Personen einen Genossenschaftsanteil gezeichnet (Stand 6. Januar 2023). Wer wissen will, wie sich diese Zahl weiterentwickelt, der kann dies auf der Unternehmens-Homepage einsehen unter www.myenso.de und unter dem Reiter „Tante Enso“.

Dieses Foto zeigt den Tante-Enso-Supermarkt in Sellstedt. In dem Supermarkt finden Kunden Produkte des Online-Händlers myEnso, regionale Lebensmittel und typische Supermarktware. Ob solch ein Laden auch nach Breddorf kommt, entscheiden die Bürger.

Dieses Foto zeigt den Tante-Enso-Supermarkt in Sellstedt. In dem Supermarkt finden Kunden Produkte des Online-Händlers myEnso, regionale Lebensmittel und typische Supermarktware. Ob solch ein Laden auch nach Breddorf kommt, entscheiden die Bürger. Foto: Hanke

Saskia Harscher

Reporterin

Saskia Harscher, Diplom-Politikwissenschaftlerin, fand über ein Praktikum zum Journalismus. Sie volontierte bei der ZEVENER ZEITUNG und gehört seit 2021 als Reporterin zum ZZ-Redaktions-Team.

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