Meinung & Analyse

NZ-Kommentar: Warum die Angst vor Haien komplett übertrieben ist

Unheilbringender Schatten, scharfe Zähne, dumm und lechzend nach Menschenblut. Negative Attribute, die dem Hai zugeschrieben werden und ihn als Monster darstellen. Ein Image, das völlig übertrieben ist, meint NZ-Volontärin Ann-Kathrin Kröger.

Hai unter Wasser

Haie sind in allen Meeren dieser Welt zu finden. Für viele Menschen sind sie der Grund, nicht ins Wasser zu gehen. Diese Angst ist in vielen Fällen unbegründet. Foto: Helmut Fohringer

Haie sind in allen Meeren dieser Welt zu finden. Erst vor kurzem entdeckte eine Gruppe von Wattwanderern einen gestrandeten Katzenhai vor Cuxhaven. Der Katzenhai ist der kleinste Hai der Nordsee. Zu erkennen ist er an seiner sandfarbenen Haut mit den dunklen Flecken. Der kleinste Hai in der Nordsee erreicht eine Länge von 50 bis 100 cm und ist ungefährlich für den Menschen.

Irrationale Angst

In Deutschland ist eine solche Nachricht wohl die heftigste Hai-Meldung, die erwartet werden kann. In anderen Teilen der Welt sehen diese schon ganz anders aus. Gerade an den Küsten Australiens, Afrikas oder der USA kommt es regelmäßig zu Angriffen auf Menschen, die unter anderem tödlich enden können. Die einseitige Berichterstattung über die Begegnungen zwischen Mensch und Tier schüren eine irrationale Angst. Diese hat zur Folge, dass der Hai nicht die Anerkennung bekommt, die er verdient. Oftmals sind es Unwissen und die äußeren Umstände, die zu negativen Begegnungen führen.

Flipper-Potenzial

Der Hai ist ein wichtiger Teil des Meeres-Ökosystems. Er trägt den Titel „Müllabfuhr des Meeres“ und sorgt für eine ausgewogene Artenvielfalt. Dieser Fakt ist hoffentlich nichts Neues! Haie haben viele positive Eigenschaften. Neben ihren außergewöhnlichen, körperlichen Fähigkeiten sind Haie soziale Tiere und absolut nicht dumm. Sie stehen dem allzeit beliebten Delfin also absolut in nichts nach!

Der Horror-Hai

„Wir werden ein größeres Boot brauchen“, sagt Chief Brody in dem Klassiker „Der weiße Hai“ von Steven Spielberg aus dem Jahr 1975. Neben der Berichterstattung sorgt auch Hollywood für ein schlechtes Image des Tiers. Immer wieder werden Haie als überdimensionale, hirnlose Bestien in Horror- und Actionfilmen dargestellt. Die Filmmaschinerie nutzt die Ängste der Menschen aus, um gute Zahlen an den Kinokassen zu erreichen. „Der weiße Hai“ hat für einen Komplettaussetzer bei den damaligen Kinobesuchern gesorgt. Die Strände blieben leer und Möchtegernhelden haben jeden Hai, der ihn vors Boot geschwommen ist, abgeschlachtet. Jeder, der einen Hai getötet hat, ist dafür gefeiert worden. Der kleine Katzenhai aus Cuxhaven hätte vermutlich auch keine Chance gehabt.

Umdenken ist angesagt

Wir brauchen die Haie für den Erhalt des Lebensnetzwerkes der Meere. Sie sind keine hirnlosen Fressmaschinen und sicherlich nicht der wahr gewordene Alptraum. Die Medien haben die Möglichkeit, dieses Bild zu ändern. Indem sie ihre Berichterstattung überdenken, mehr wichtige Fakten übermitteln und Hollywood den wahren Charakter dieser besonderen Tiere auf die Leinwand bringt. Nicht er ist unser Feind, wir Menschen sind seiner.

Ann-Kathrin Kröger

Volontärin

Ann-Kathrin Kröger ist seit April 2024 Volontärin bei der Nordsee-Zeitung. Die gebürtige Bremerhavenerin freut sich darauf, die Arbeit einer Redaktion kennenzulernen.

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