Es ist nie zu spät, seine Meinung zu ändern. Als Kind habe ich Rosenkohl gehasst, heute esse ich das Wintergemüse mit großem Genuss. Handtaschen fand ich lange Zeit lästig, heute habe ich gleich acht davon. Mit Heavy Metal konnte ich früher überhaupt nichts anfangen, heute drehe ich bei Metallica und Volbeat das Radio lauter. Ähnlich ist es mit Kostüm- und Mottopartys. Noch vor wenigen Wochen vertrat ich die Meinung, dass diese Verkleidungsfeten total albern sind. Doch mein Schwager hat mich missioniert. Seine Geburtstagsparty mit Kostümpflicht war für mich eine der witzigsten Feiern der vergangenen Jahrzehnte. Ein bestimmtes Motto gab es nicht – jeder durfte sich so verkleiden, wie er sich wohlfühlte. Meine Nichte verwandelte sich in eine Piratin, mein Neffe kam als Strichmännchen. Mein Mann schlüpfte in das Kostüm eines römischen Legionärs, und der Bruder meines Schwagers betörte die Gäste als leichtes Mädchen von der Reeperbahn. Sie möchten wissen, welches Kostüm ich mir ausgesucht habe? Na gut, ich verrate es Ihnen: Ich war ein Hippie-Girl, stilecht im bunten Flower-Power-Kleid, Retro-Stiefeln und Peace-Kette. Sogar einen Riesen-Joint hatte ich dabei. Der war allerdings trotz des neuen Cannabis-Gesetzes nur eine Attrappe.