Als Fußball-Fan hat man es in diesen Tagen nicht leicht. Ständig wird man schief angeschaut, wenn man über die WM sprechen oder sie – ohgottohgott - anschauen möchte. Vor allem auf dem heimischen Sofa. Zwei Teenager können einen da schneller in die Defensive drängen als die spanische Nationalmannschaft. „Was? Das guckst du dir an? Weißt du eigentlich, wie es in Katar um die Menschenrechte steht und wie viele Arbeiter beim Bau dieses Stadions…“ – es ist fast unmöglich, dem Druck junger Weltverbesserer standzuhalten. Dachte ich bis gestern Morgen. Beim Frühstück fragte mich meine jüngere Tochter beiläufig: „Papa, haben wir irgendwo eine Rolle Alufolie? Brauche ich für Kunst.“ Das war der Moment, in dem das Spiel zu meinen Gunsten kippte. Mit einer argumentativen Blutgrätsche („Weißt du eigentlich, wie viel Energie bei der Herstellung von Alufolie verbraucht und wie viele Urwälder dafür abgeholzt werden?“) ging ich zum alles entscheidenden Angriff über. Wie lange ich meinen Sieg auskosten darf, weiß ich noch nicht. Aber ich hoffe, dass bis zum 18. Dezember Ruhe auf dem Sofa ist. Sie wissen schon: Finaaale, ohoh, Finaaale…