Wurster Nordseeküste

Die Buchautorin Dr. Felicitas Gottschalk ist mit 79 Jahren gestorben

Dr. Felicitas Gottschalk hat Bücher geliebt und selbst mehrere geschrieben. „Die Geschichten kommen auf mich zu“, sagte sie einmal in einem Interview mit unserer Zeitung. Jetzt ist die engagierte Pädagogin und Autorin gestorben.

Zum Thema, wie Frauen auch im Alter sichtbar bleiben, sagte Dr. Felicitas Gottschalk einmal: „Indem sie sich daran ausrichtet, was sie selbst kann, indem sie stolz auf das ist, was sie erreicht hat.“

Zum Thema, wie Frauen auch im Alter sichtbar bleiben, sagte Dr. Felicitas Gottschalk einmal: „Indem sie sich daran ausrichtet, was sie selbst kann, indem sie stolz auf das ist, was sie erreicht hat.“ Foto: BEATE ULICH

Sie hat ein Buch über den Orgelbauer Arp Schnitger geschrieben, in „Deutschenkind - Kind des Krieges, Opfer des Friedens“ die lange tabuisierte Geschichte der Kinder deutscher Soldaten und Norwegerinnen aufgearbeitet und die Freiheitskämpferin Tjede Peckes zur Protagonistin einer fiktiven Frauenbiografie gemacht: Dr. Felicitas Gottschalk. Dabei verknüpfte die Autorin immer wieder (Regional-)Geschichte und Religion mit persönlichen, teils erdachten Schicksalen.

Bildung war ihr ein großes Anliegen

Felicitas Gottschalk hat ein engagiertes Leben gelebt. Bildung war der Lehrerin und Erwachsenenpädagogin dabei immer ein großes Anliegen. Mit 40 war sie noch einmal zur Studentin und später zur Doktorandin geworden.

Zu Hause war Dr. Felicitas Gottschalk mit ihrem Mann Dietrich Diederichs-Gottschalk zunächst in Sandstedt und seit mehr als 25 Jahren in Padingbüttel - hinter dem Seedeich auf der Wurt, auf der einst der Oberdeichgräfe Eibe Siade Johans gelebt hatte. Da lag es für sie nahe, sich mit ihrem berühmten historischen „Nachbarn“ auseinanderzusetzen, der sich rund um den Deichschutz und die große Weihnachtsflut an der Nordseeküste im Jahre 1717 Ruhm erworben hatte.

Nach historischen Büchern mit Recherchen über das Altern begonnen

Nach mehreren historischen Büchern begann sie vor einigen Jahren, über das Altern zu recherchieren. Gottschalk wusste aus vielen Gesprächen, dass nicht alle so viel Optimismus und Lebensfreude in den Ruhestand hinübertragen wie sie selbst.

Zum Thema Altersdepression sagte sie einmal im Gespräch mit der NZ: „Da gegenzusteuern erfordert Mut und Arbeit. Ich muss sehen, dass ich mir einen Interessen-, Freundes- und Bekanntenkreis erhalte, dass ich kulturelle Angebote wahrnehme.“ Das Landleben, das sie selbst gewählt hatte, war für sie nie ein Hindernis. Man müsse Angebote wie das Anrufsammeltaxi nur wahrnehmen „Wir haben keine matschigen Marschwege mehr, es gibt Straßen. Ich muss den Mut haben, mich auf den Weg zu machen und zu sagen: Ich bin eine interessante Person“, betonte sie einmal im Zusammenhang mit einem Mut-Mach-Vortrag, dem sie augenzwinkernd den Titel „Altern ist nichts für Feiglinge“ gegeben hatte.

Am vergangenen Sonntag ist die Mutter zweier erwachsener Kinder im Alter von 79 Jahren gestorben.

Heike Leuschner

Reporterin

Heike Leuschner hat sich nach einem Jura-Studium für die journalistische Laufbahn entschieden. Seit 2010 ist sie als Redakteurin in der Lokalredaktion der NORDSEE-ZEITUNG beschäftigt. Privat sieht man sie oft mit Kamera – oder gar nicht. Dann ist sie auf Reisen.

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