Bremerhaven

Schau in der Galerie 149: Bildhauerin Hella Meyer-Alber zeigt ihre Werke

Die beiden Fische schwimmen aufeinander zu. Der eine aus hellem Kalkstein, der andere aus Eiche scheinen zu schweben. Zum Leben erweckt hat sie die Bildhauerin Hella Meyer-Alber. Und sie sind nicht das einzige sehenswerte Paar in der Galerie 149.

 Bildhauerin

Aus dem Zwieselstück eines mächtigen Baumes hat die Bildhauerin Hella Meyer-Alber zwei Formen geschaffen, die sich ähnlich sehen, aber doch verschieden sind. Foto: Masorat-f

„SteinKunstHolz-Paare“ heißt die Ausstellung der Göttinger Künstlerin. Mit dem Titel verrät Hella Meyer-Alber eigentlich schon alles. Es geht, keine Frage, um Kunst. Sie fertigt ihre Skulpturen - da sind die Fische beispielhaft - entweder aus Stein oder aus Holz. In der Schau treffen die unterschiedlichsten Paare aufeinander. Die Künstlerin interessiert sich vor allem für Paare, weil die schwieriger als Gruppen und Einzelwesen zu gestalten sind. „Drei oder fünf Elemente zu gruppieren, sieht immer gut aus, zwei müssen entweder ganz symmetrisch sein oder sich irgendwie zu einem Duo ausgleichen. Das finde ich spannend - nicht ganz einfach und daher interessant“, verrät sie.

Ausgangspunkt für die Ausstellung war allerdings keine abstrakte Idee, sondern ein konkretes Stück Holz: ein Fliederstamm, den ihr eine Freundin aus dem Garten mitbrachte. „Das Holz war verdreht gewachsen und innen schon morsch. Also habe ich mehr ausgehöhlt und so sind diese beiden Kammern entstanden, durch eine liegende Acht verbunden. Ich dachte gleich an unser Herz, das aus zwei Kammern besteht, die sich bedingen, unendlich aufeinander angewiesen im gleichen Rhythmus arbeiten müssen. Es ist diese faszinierende Symbiose von zwei gleichen Kammern, die ich dann seit drei Jahren in unterschiedlicher Form, Größe und Material immer wieder thematisiere.“

Das Material prägt die Arbeiten

Die Ursprungsdoppelkammer „klopft“ im hinteren Raum der Galerie, Varianten aus Pappel, Bronze und Eibe sind vorne zu bewundern. Sie führen beispielhaft vor, wie unterschiedlich die Arbeiten wirken können, je nachdem aus welchem Stoff sie gefertigt sind.

Ursprünglich machte Hella Meyer-Alber, die später eine Bildhauerschule in Müllheim in der Schweiz besuchte, eine Steinmetzlehre. Aus dieser Zeit stammt ihre Vorliebe für den Stein. Sie findet: „Stein liegt mir näher. Außerdem ist er gleichförmiger und einschätzbarer. Er ist aber auch schwerer und teurer. Holz fällt mir oft förmlich vor die Füße, wenn irgendwo ein Baum im Sturm umfällt. Ich arbeite im Stein geplanter, bestelle manchmal einen Block Stein nach Maß eines Entwurfs, den ich vorher gezeichnet habe.“

Wenn sie Holz verarbeitet, geht die Künstlerin vom Material aus. Die Bildhauerin schaut sich einen Stamm an und entscheidet dann, was sie aus dem vorhandenen Stück machen kann. Im direkten Vergleich sehen die Besucher, wie anders eine Form aussehen kann, je nachdem, ob sich die Bildhauerin für Marmor oder Fichte entschieden hat. Einmal strahlt das Blatt eher Kühle aus, das andere Mal eher Wärme.

Selbst wenn die Titel auf konkrete Dinge wie Blätter oder Fische anspielen, bezeichnet die Bildhauerin ihre Arbeiten als abstrakt. Und macht das an einem Beispiel deutlich: „Ich sehe in den beiden Stücken ,Weiche‘ eine Form, die sich in zwei Formen teilt. Es ist das Zwieselstück eines mächtigen Baumes und mich fasziniert hier, wie man das im Holzwachstum sehen kann. Mir geht es nicht um mehr als diese Teilung von eins zu zwei. Manche Betrachter sehen hier einen menschlichen Rumpf mit zwei Beinstümpfen. Gegen diese Assoziation kann ich natürlich nichts tun, aber sie ist mir sehr fremd. Ich sehe das wirklich abstrakt.“

Egal, ob abstrakt oder figürlich gedeutet, die Skulpturen ziehen auf jeden Fall die Besucher in den Bann. Denn sie sind nicht nur sehr ästhetisch, sondern lernen uns auch das Sehen neu.

Anne Stürzer
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