Ob etwas weit entfernt oder ganz nah ist, liegt oft im Auge des Betrachters. Als ich Anfang dieser Woche zum Haareschneiden war, erzählte mir die Friseurin, dass ihr Lebensgefährte Fernfahrer sei und täglich mehrfach zwischen den skandinavischen Ländern und Deutschland pendele. Für ihn offenbar ganz normal, doch für mich wäre das unglaublich viel Fahrerei, die mich auf Dauer ganz schön stressen würde. Alle paar Jahre besuche ich meinen Bruder im schwedischen Göteborg - das deckt meinen Bedarf an langen Autotouren inklusive Fährfahrt vollkommen.
Kein Problem mit Roadtrips scheinen auch die Kanadier zu haben. Mein Großcousin, der in Edmonton wohnt, wies mich vor ein paar Tagen via Facebook auf ein tatsächlich sehr interessantes Konzert in Deutschland hin. Marc Martel, der Queen-Frontmann Freddie Mercury extrem gut imitieren kann, tritt im Herbst „bei mir in der Nähe“ auf - in Trier.
Fünfeinhalb Stunden pausenlose Autofahrt hin, fünfeinhalb Stunden zurück - und das für ein Konzert an einem Werktag-Abend, das vermutlich zwei, zweieinhalb Stunden dauern wird - klingt aus meiner Sicht wenig verlockend. Marc Martel mag nah dran sein am Original, doch für mich sind seine Konzerte viel zu weit weg.