Die Schwenninger, bis dahin Tabellendritter mit nur einer Niederlage, waren über die gesamte Spielzeit unterlegen. Am sechsten Spieltag der Deutschen Eishockey-Liga haben die Pinguins erstmals über 60 Minuten ihr volles Potenzial gezeigt.
„Von der Konsequenz her war es unser bestes Spiel der Saison. Die Mannschaft kann dadurch ein Selbstverständnis aufbauen, das sie über die ganze Saison gesehen braucht“, sagte Pinguins-Trainer Thomas Popiesch.
Ziga Jeglic ragte vor 3.889 Zuschauern in der Bremerhavener Eisarena nicht nur wegen seiner beiden Tore heraus. Auch Alex Friesen gelang ein Doppelpack. Und Torhüter Kristers Gudlevskis feierte einen „shut-out“, nachdem er schon am Freitag bei der 0:3-Niederlage in Nürnberg stark gehalten hatte. „Es war ein schweres Ringen zuletzt. In einigen Spielen waren wir ganz nah dran, dann haben uns Fehler den Sieg gekostet. Es war wichtig, dass es jetzt mal perfekt für uns gelaufen ist“, sagte Jeglic. „Das nimmt eine Last von unseren Schultern, wir können mit Selbstvertrauen in die nächsten Spiele gehen“, fügte der „Spieler des Spiels“ an.
Youngster Kinder spielt im ersten Sturm
Personell gab es gegenüber dem Spiel in Nürnberg nur kleine Umstellungen: Nino Kinder spielte in der ersten Sturmreihe, Felix Scheel dafür in der vierten. Youngster Kinder machte einen sehr guten Job. „Er hat für Frische gesorgt und viele Pucks in den Ecken für uns gewonnen“, lobte Jeglic den 22-Jährigen. Auch Trainer Popiesch war zufrieden: „Nino sollte Spielfreude und Unbekümmertheit reinbringen. Das hat er gemacht. Das war ein gutes Signal in die Mannschaft hinein.“ Als Ersatztorhüter war erstmals der am Freitag verpflichtete Ilya Andryukhov dabei.
Neuzugang Andryukhov erstmals auf der Bank dabei
Schon am Freitag war deutlich geworden, dass die Defensive mit den Routiniers Anders Grönlund und Nicholas Jensen besser steht. Das setzte sich Sonntag fort. „Es war nah dran an einem perfekten Spiel - jedenfalls so nah dran an Perfektion, wie man um diese Zeit der Saison sein kann“, sagte Jensen. „Wir haben als Team aneinander geglaubt - das Ergebnis hat man auf dem Eis gesehen.“
Den Einfluss der Rückkehr von Grönlund und ihm selbst auf das Pinguins-Spiel wollte der Verteidiger aber nicht zu hoch hängen. „Wenn jemand fehlt, müssen andere in die Bresche springen. Wir müssen als Team zusammenarbeiten“, sagte der 34-Jährige.
Jeglic verwandelt Penalty zur Pinguins-Führung
Eine Strafzeit nach 17 Sekunden gegen Jan Urbas ließ noch einen schlechten Start für die Pinguins befürchten, doch es kam ganz anders. Nicht nur, dass sie bis auf einen Schuss von Tyson Spink, den Gudlevskis parierte, keine Großchancen zuließen. Kurz nach der Unterzahl gingen sie in Führung. Lukas Kälble war frei durch und wurde gefoult, den fälligen Penaltyschuss setzte Ziga Jeglic zur 1:0-Führung (3. Minute) in den Torwinkel. „Das war ein ganz wichtiger Moment. Mental wäre es fatal gewesen, so früh in Rückstand zu gehen“, sagte Popiesch.
Derart beflügelt schoben die Pinguins ihre Offensive an und nutzten das erste Powerplay zum 2:0. Nach Schuss von Nicholas Jensen versenkte Felix Scheel den Abpraller von Schwenningens Torhüter Cody Brenner (8.).
Alle gefährlichen Szenen in den folgenden zehn Minuten spielten sich im Schwenninger Drittel ab, Gudlevskis musste erst kurz vor Drittelende gegen Alexander Karachun wieder zur Stelle sein.
Doppelpack von Friesen in zweiten Drittel
Das erste Drittel war schon gut von den Pinguins, aber sie legten sogar noch zu und zeigten im zweiten Spielabschnitt ihr volles Potenzial. Alex Friesen traf früh im Powerplay zum 3:0 (22.), wenig später lenkte er einen Schuss von Phillip Bruggisser zum 4:0 ins Tor ab (24.).
Ziga Jeglic – Spieler des Spiels
Immer wieder kombinierten sich die Pinguins jetzt durch und erspielten sich weitere Chancen, andererseits ließen sie das Schwenninger Forecheck ins Leere laufen, so dass sie das Spiel klar bestimmten. „Wir haben ein gutes Forecheck und ein gutes Break-out gehabt. Und wir haben das Selbstvertrauen gesammelt, ein gutes Spiel zu machen“, fasste Popiesch zusammen.
Marat Khaidarov traf nur die Latte, Ziga Jeglic den Außenpfosten. Brenner parierte nicht nur gegen Ross Mauermann und Markus Vikingstad stark. Es hätte nach 40 Minuten längst höher als 4:0 stehen müssen.
Urbas und Jeglic erhöhen auf 6:0
Doch die Pinguins ließen nichts mehr anbrennen, sie sorgten mit weiteren Treffern im Schlussdrittel für ein sehr deutliches Ergebnis. Jan Urbas vollendete einen Schnellangriff über Ziga Jeglic zum 5:0 (44.), dann besorgte der äußerst spielfreudige Jeglic selbst das 6:0 (47.).
Schon am Dienstag das nächste Heimspiel gegen Ingolstadt
Bereits am Dienstag, am Tag der Deutschen Einheit, steht das nächste Heimspiel für die Fischtown Pinguins auf dem Spielplan. Um 14 Uhr ist der ERC Ingolstadt zu Gast in der Bremerhavener Eisarena.
Pinguins - Schwenningen 6:0 (2:0; 2:0; 2:0)
Tore: 1:0 (2:35) Jeglic (Penaltyschuss); 2:0 (7:45) Scheel (Jensen, Jeglic) bei 5/4; 3:0 (21:21) Friesen (Virtanen, Bruggisser) bei 5/4; 4:0 (23:18) Friesen (Bruggisser, Virtanen); 5:0 (43:22) Urbas (Jeglic, Kälble); 6:0 (46:01) Jeglic (Urbas, Appendino)