Kleidung und Accessoires müssen nicht immer neu sein. Wer Gebrauchtes aus zweiter Hand kauft, schont nicht nur die Umwelt, sondern eben auch die Haushaltskasse. Wer dennoch nicht auf Markenmode verzichten möchte, der wird womöglich in dem ungewöhnlichen Secondhand-Shop am Helvesieker Weg 65 in Scheeßel fündig.
Ein Team aus Ehrenamtlichen des Vereins „Tweede Hand“ betreibt das gleichnamige Geschäft, gespeist aus Kleiderspenden. Auf gut 400 Quadratmetern gibt es dort gebrauchte Mode. Die 1. Vorsitzende Edeltraud Lieder und ihre Mitstreiterinnen achten dabei auf Qualität. Ab dem 31. Juli ist Sommerschlussverkauf mit 50 Prozent Rabatt auf die Sommerware. Dann gibt es die ohnehin schon günstigen Kleidungstücke für Erwachsene, Jugendliche und Kinder für die Hälfte des Preises.
Gebrauchte Sommerware ab 31. Juli für die Hälfte zu haben
Ein festliches Kleid kostet dann fünf statt zehn Euro, die Herrenkrawatte 50 Cent statt ein Euro, die Marken-Jeans von Brax 3,75 statt 7,50 Euro, das Sommerkleid von Tom Tailor gibt es für 2,25 statt 4,50 Euro, die Damenhandtasche für 2,50 Euro, Schmuck für ebenso kleines Geld. Zum Kleid gibt es die Handtasche, unter Umständen passende Schuhe. „Man kann sich komplett einkleiden“, sagt Kassenwartin Ilse Krohn. „Viele genießen es, dass sie einfach kommen und in Ruhe gucken können“, sagt sie. „Sollte jemand Hilfe benötigen, sind wir da.“
Die mit Kleidung gefüllten Räume im alten Internat der Eichenschule strahlen fast den Charakter einer Boutique aus, denn das überraschend umfangreiche Sortiment wirkt übersichtlich und professionell präsentiert. Farblich sortiert von hell nach dunkel. Alles Einzelstücke.
Schon mehr als 10.000 Euro für soziale Projekte gespendet
„Jedes Stück ist ausgezeichnet mit Preis, Größe und wann es bei uns eingegangen ist.“ Ladenhüter und was nicht zum Sortiment passt gehen an ein soziales Kaufhaus. Im Container landet nur, was kaputt oder dreckig ist. Den Erlös spendet der Verein an gemeinnützige Zwecke: in knapp drei Jahren weit über 10.000 Euro - trotz zwischenzeitlicher Corona-Pause.
Edeltraut Lieder und Ilse Krohn zeigen bei einem Rundgang festliche Abendkleider für zehn, zwölf Euro. „Da zahlen Sie im Laden locker 120 bis 150 Euro.“ Günstige Damen-, Herren- und Kinderkleidung ist ebenso zu finden wie jetzt mehr junge Mode und auch in Sachen Sport. Auf zwei Ständern sind große Größen ab 44 zu finden.
Secondhand-Ware dient als Konsum-Alternative
„Es ist erstaunlich, was dabei herauskommt, wenn man damit anfängt“, sagt Edeltraud Lieder über den Verkauf gebrauchter Modestücke. „Wir hätten nie gedacht, dass es diese Ausmaße annimmt. Wir sind hier ganz glücklich.“
Kleidung ist allgemein teuer geworden, wissen die Ehrenamtlichen. So ist Secondhand-Ware eine nachhaltige Konsum-Alternative. Eine weitere Erkenntnis der Betreiber: Junge Mode aus zweiter Hand wird viel online gekauft. Das ist auf etlichen Plattformen möglich.
Das Team in Scheeßel ist auf Social Media präsent, „Tweede Hand“ ist auf Instagram und Facebook zu finden. Mundpropaganda lockt weitere Käuferschichten. Jeder ist willkommen. „Es hat sich herumgesprochen. Meistens ist es so: Wer einmal hier war, der kommt auch wieder, weil es sehr ansprechend ist.“ Denn: „Wir legen sehr viel Wert auf eine ansprechende Dekoration. Das macht uns besonders.“ Die „Kleidungsretter“ haben Freude an ihrer Arbeit: „Oft hören wir: So einen Secondhand-Laden haben wir noch nie gesehen.“ Sparen kann also Spaß machen.
Öffnungszeiten
„Tweede Hand ist jeden Montag von 15 bis 18 Uhr, jeden 3. Samstag im Monat von 10 bis 13 Uhr sowie am 1. Donnerstag im Monat von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Donnerstags können auch Kleiderspenden abgegeben werden.