Moin

Warum der triste November lustige Momente hat

Lutz Hilken

Nein, ich mag den November nicht besonders. Zu grau, zu nass, zu dunkel. Glücklicherweise endet der oft so triste Monat bald, beginnt jetzt die Adventszeit und somit die Vorfreude auf Weihnachten. Doch ich will den November nicht durchweg missen. Denn es gibt jährlich wiederkehrend ein Wochenende an der Ostsee, das jedes Mal Freude bereitet.

Das ist dem halben Dutzend Kumpels, ihrem goldigen Humor und skurrilen Begegnungen zu verdanken. Gerne erinnere ich mich an herrlich trockene Sprüche: „Die Möwe mit den vier Augen macht mich fertig“, kommentiert ein Begleiter beim Strandspaziergang den Anblick eines Küstenvogels. Der hat natürlich keine vier Augen, aber markante Punkte im Gefieder, die diesen Eindruck vermitteln.

Als wir auf einer Seebrücke still den Ausblick genießen, bricht derselbe Kerl das lange Schweigen: „Jungs, es ist doch sehr romantisch mit Euch.“ Um diesen unerwartet schönen Satz mit einem herzhaften Bäuerchen im Nullkommanichts ad absurdum zu führen.

Ein uns völlig fremder, heftig tätowierter Jungspund spricht uns einst nach kurzem Dialog völlig überraschend ein Kompliment aus – zumindest haben wir es so verstanden: „Wenn ich mal alt bin, möchte ich so sein wie Ihr.“ Hoppla, was war das denn jetzt? Legendär ist außerdem der Typ, der in kühler Nacht orientierungslos umherirrt und offensichtlich sein Hotelzimmer sucht: „Sach ma, weissu wo ich wohn’?“, fragt er in nordischem Dialekt. Die Frage können wir ihm beim besten Willen nicht beantworten.

Lutz Hilken

Lutz Hilken ist in Zeven geboren und in der Region aufgewachsen. Seit 1987 schreibt er über so ziemlich alles, was die Menschen bewegt - außer Sport. Privat zieht es ihn mit Vorliebe in die Natur, um auf langen Wanderungen abzuschalten.

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