Identität lässt sich nicht erkaufen. Franc, Lira, Peseten: In Europa gibt es offiziell keine landestypischen Währungen mehr, auch wenn sicher nicht wenige Fünf-Mark-Münzen in der Schublade schlummern. Einige Unverwüstliche trauern immer noch der guten alten D-Mark hinterher und rechnen die Preise um, was in Zeiten der Inflation noch weniger Freude macht als ohnehin schon: Wir haben mit dem Euro eine gemeinsame Währung etabliert. Klasse, dass das lästige Wechseln wegfällt.
Aber was macht uns alle aus? Natürlich die Sprache. Dem europäischen Sprachgewirr zollt die EU Tribut, indem sie 24 Amts- und Arbeitssprachen anerkennt. Die Sprachen sind so unterschiedlich, wie vielfältig wir sind. Leichter wird das Leben nicht unbedingt, wenn wir nicht die gleiche Sprache sprechen.
Dabei gibt es eine universelle Sprache, die von allen Menschen verstanden wird - und damit meine ich ausdrücklich nicht Englisch. Musik verbindet uns. Die Ode an die Freude ist eine großartige Hymne, ursprünglich ein Chor-Satz aus Ludwig van Beethovens Neunter Sinfonie, die vor 200 Jahren uraufgeführt wurde. „Freude, schöner Götterfunken“ wird seit 1986 von der Europäischen Gemeinschaft nicht gesungen. Sie wird nur instrumental aufgeführt, um keine Sprache zu benachteiligen. Wer mit großem Chor und Orchester nichts anfangen kann, der lässt Bässe und Rhythmus der Techno oder Hip-Hop-Variante auf sich wirken. Die Freude zu feiern, was gibt es Schöneres, was uns verbinden kann.