Eishockey

Nach tragischem Unfall: Diskussion um Halsschutz für Eishockeyprofis

Nach dem tödlichen Unfall des Eishockeyprofis Adam Johnson hat der englische Verband angekündigt, dass ein Halsschutz für Spieler Pflicht wird. Auch die DEL setzt das Thema auf die Tagesordnung. Derweil ermittelt die Polizei in dem Fall.

Die Pittsburgh Penguins aus der NHL gedachten ihres ehemaligen Spielers Adam Johnson.

Die Pittsburgh Penguins aus der NHL gedachten ihres ehemaligen Spielers Adam Johnson. Foto: Charles LeClaire/imago images

Der Tod von Adam Johnson hat die Eishockey-Welt erschüttert und eine neue Debatte um eine bessere Schutzausrüstung ausgelöst. Dem 29 Jahre alten US-Amerikaner wurde am Samstag beim Spiel der Nottingham Panthers gegen die Sheffield Steelers durch eine Schlittschuhkufe der Hals aufgeschlitzt - er starb an den Folgen des Unglücks.

Der englische Eishockeyverband EIHA reagierte umgehend. Er empfiehlt den Spielern eindringlich, ab sofort einen Halsschutz zu tragen. Nach dem Schock kündigten viele EIHL-Spieler an, ab sofort die zusätzliche Ausrüstung anzulegen. Ab dem 1. Januar 2024 wird er Pflicht.

Nachwuchsspieler müssen Schnittschutz tragen

Schnittfeste Schutzausrüstung für den Hals gibt es bereits: Im Nachwuchsbereich ist er in Deutschland - wie in England - in den Nachwuchsmannschaften bis zum Alter von 20 Jahren vorgeschrieben. In England wird er deshalb nicht sofort zur Pflicht, weil es Schwierigkeiten bei den wenigen Herstellern gibt, den Schutz in den benötigten großen Mengen herzustellen.

Der Schutz könnte bald auch in der Deutschen Eishockey Liga zur Pflicht werden. Das Thema steht auf der Tagesordnung für die Sitzung der sportlichen Leiter der 14 Clubs Ende November, wie Spielbetriebsleiter Jörg van Ameln dem SID bestätigte.

Pinguins-Trainer Popiesch ist für Halsschutz-Pflicht

Thomas Popiesch, Trainer der Fischtown Pinguins, würde eine Halsschutz-Pflicht begrüßen. „Das Tragische ist, dass diese Themen erst aufkommen, wenn so ein Unfall passiert. Ich habe es nicht zu entscheiden. Aber ich wäre dafür, alles an Schutz zu machen, was möglich ist. Bei den Kindern und in anderen Ligen wie in Schweden ist es ja auch Pflicht.“ Der 58-Jährige räumte allerdings auch ein, dass keiner der Bremerhavener Spieler den Halsschutz bisher freiwillig trägt. Gut möglich, dass Adam Johnsons tragischer Tod da ein Umdenken bewirkt.

Polizei ermittelt nach dem Unglück

Nach dem Unglück ermittelt jetzt auch die Polizei. Das sei in so einem Fall „ein normales Vorgehen“, teilte die Polizei in South Yorkshire mit. Der 29-Jährige war vom Schlittschuh eines Gegenspielers am Hals getroffen worden. Er erhielt Erste Hilfe auf dem Eis und wurde ins Krankenhaus gebracht, konnte aber nicht mehr gerettet werden. Die Begegnung vor rund 8.000 Zuschauern in Sheffield wurde wegen des Vorfalls abgebrochen.

Johnsons Freundin Ryan Wolfe verabschiedete sich am Montag in einer Story auf Instagram mit emotionalen Worten von dem 29-Jährigen. „Mein süßer, süßer Engel. Ich werde dich immer vermissen und immer lieben“, schrieb sie. Johnsons Mutter Kari Johnson schrieb auf Facebook, sie habe „die Hälfte meines Herzens verloren“.

Ex-Vereine drücken Anteilnahme aus

Die Augsburger Panther, für die Johnson noch in der vergangenen Saison in der DEL gespielt hatte, zeigten sich ebenfalls bestürzt und drückten ihre Trauer aus. Auf die Helme der Spieler wurden die Initialen AJ und seine Nummer 27 gedruckt. Auch die Pittsburgh Penguins aus der NHL, für die Johnson vor einigen Jahren 13 Partien absolviert hatte, gedachten bei ihrer jüngsten Begegnung des Spielers.

Lars Brockbalz

Teamchef Sport

Lars Brockbalz, Jahrgang 1971, leitet die Sportredaktion der NORDSEE-ZEITUNG, bei der er 1999 nach seinem Studium der Sozialwissenschaften ein Volontariat absolviert hat. Nach sechs Jahren bei der Kreiszeitung Syke ist er seit 2009 wieder zurück in Bremerhaven. Er ist Experte für Eishockey und Fußball.

0 Kommentare
Newsletter Der ZZ-Newsletter
Alle wichtigen Nachrichten und die interessantesten Ereignisse aus der Region täglich direkt in Ihr E-Mail-Postfach. Mit Empfehlung aus der Redaktion.
PASSEND ZUM ARTIKEL

Kino

Universalkünstler Frank Stella gestorben

nach Oben