Ein Brötchen mit Krabben kostet mancherorts 15 Euro. Andere Betriebe bieten keine Krabben mehr an, verzichten auf Gewinn oder servieren nur geringe Mengen.
Von Birgitta von Gyldenfeldt und Helen Hoffmann, dpa
Nach 40 Jahren Krabbenfischerei befördert Kutter „Claudia“ aus Wremen nun vor allem Touristen. Vor dem Krabbentag ging es wieder auf Fangfahrt, um einen Teil der Krabben für die Veranstaltung zu spenden. Wir haben die besten Fotos zusammengestellt.
Krabbenkutter „Claudia“ aus Wremen läuft seit zwei Jahren nur noch zum Show-Fischen mit Touristen aus. Doch vor dem Krabbentag geht die Mannschaft noch einmal auf Fangfahrt, um ihren Teil für das Fest beizusteuern. Die NORDSEE-ZEITUNG war an Bord.
Krabben werden als „rotes Gold der Nordsee“ bezeichnet. In diesem Jahr sind die Nordseegarnelen besonders teuer. Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis: Das gilt auch für die Tierchen aus dem Wattenmeer. Doch was ist noch wichtig zu wissen?
Früher galten sie als Beifang, aktuell sind Krabben fast ein Luxus-Lebensmittel. Nach einer schwachen Fangsaison im Herbst sind die Preise für Krabben so hoch wie zuletzt vor acht Jahren. Was beutet das in Fedderwardersiel?
Die Krabben vor Ort in Norddeutschland und nicht in Afrika von ihrer Schale trennen - das ist das Ziel eines Forschungsprojektes, an dem das Thünen-Institut federführend beteiligt ist. Dazu gibt es eine Idee. Was Ultraschall damit zu tun hat.
Früher galten sie als Beifang, aktuell sind Krabben fast ein Luxus-Lebensmittel. Nach einer schwachen Fangsaison im Herbst sind die Preise für Krabben so hoch wie zuletzt vor acht Jahren. Aufs Krabbenbrötchen wird im Cuxland aber nicht verzichtet.
Die eingeschleppte Chinesische Wollhandkrabbe tritt mittlerweile massenhaft in Gräben und Flüssen auf. Die Einwanderer bedrohen heimische Ökosysteme. Wissenschaftler werden ihm nun nachstellen: auch im Weserraum.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts war der Fedderwardersieler Hafen ein florierender Handelshafen, in dem an Wintertagen bis zu 200 Schiffe lagen. Dann folgte der Niedergang. Das Ende des Hafens? Nein. Fischer schlugen ein neues Kapitel auf.
Das Abendbrot mit Krabbenpulen im Hafen Fedderwardersiel hat zahlreiche Besucher angezogen. Mit Begeisterung lernten auch Neulinge die Kniffe des Krabbenpulens. Begleitet wurde das Ganze von Akkordeonmusik.
Die Veranstaltung findet im Rahmen der Butjadinger Kunst- und Kulturwochen „Gezeiten“ statt. Die Krabben gibt es frisch vom Kutter. Fischer Söhnke Thaden erzählt von seinem Beruf. Dazu spielt ein Akkordeonistin.
Bereits mittags herrschte am Sonnabend Hochbetrieb in Wremen. Rund um das Museum für Krabbenfischerei war kein Parkplatz mehr zu bekommen. Der Grund: Der Wremer Heimatkreis hatte zum 30. Wremer Krabbentag auf den Dorfplatz eingeladen.
Im Nordseebad-Wremen findet bereits zum 30. Mal der Krabbentag statt. Am Museum für Wattenfischerei startet das Jubiläum am 20. Mai um 11 Uhr mit einem abwechslungsreichen Programm. Auch der traditionelle Krabbenpul-Wettbewerb findet statt.
Die Krabbenfischer sind auf dem Baum, weil die Europäische Union pauschal keine grundberührende Fischerei in Natura-2000-Gebieten fordert. Dazu zählt das Wattenmeer. Forscher vom Thünen-Institut für Seefischerei hätten einen Vorschlag.
Politprominenz im Fedderwardersieler Hafen: Die ehemalige Bundeslandwirtschaftsministerin Renate Künast (Grüne) war zu Besuch. Sie informierte sich über die schwierige Situation der Krabbenfischer. Der Abend endete mit einer guten Idee.
Die Krabbenfischer haben zurzeit viele Probleme. Ein weiteres sprach Söhnke Thaden jetzt bei einem Besuch des niedersächsischen Umweltministers Olaf Lies in Fedderwardersiel an: den, wie er sagt, „massiven“ Verlust von Fanggründen.
Die Situation der deutschen Krabbenfischer ist prekär. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Susanne Mittag und ihre Landtagskollegin Karin Logemann erfuhren das aus erster Hand. Sie sprachen mit dem Fedderwardersieler Fischer Söhnke Thaden.
Der Geruch der frischen Kalksandsteine, die bei Kistner zum Abkühlen an der Straße standen, die Geräusche der Unterweser-Werft und die Stapelläufe, die er beobachten konnte: Manfred Bartels erinnert sich noch gut an seine frühe Kindheit, die er in einer Wohnung in der Hafenstraße/Ecke Werftstraße verbracht hat. Erinnerungen, die den 70-Jährigen bis heute prägen. „Bremerhaven, das ist meine Heimat, dort bin ich aufgewachsen. Mein Zuhause ist es nicht mehr“, sagt er.
Die Krabbenfischer stecken in einer tiefen Krise: Erst nahm der Handel 2019 wegen voller Lager kaum Krabben ab, dann lief 2020 wegen Corona das Pulen nicht. In diesem Jahr gingen kaum Krabben in die Netze, bei niedrigen Preisen. Die Folgen der drei wirtschaftlich schlechten Jahre bekommen auch die Fischer links und rechts der Weser deutlich zu spüren.
Den niedersächsischen Küstenfischern sind 2020 deutlich weniger Krabben, Frischfisch und Speisemuscheln in die Netze gegangen als noch im Jahr zuvor. Insgesamt landeten die Mitglieder des Verbandes der Kleinen Hochsee- und Küstenfischerei 6481 Tonnen an - das sind 1183 Tonnen oder 15,4 Prozent weniger Fangmenge als 2019, wie der Landesfischereiverband Weser-Ems mitteilte. Wie aus dem Jahresbericht des Verbandes hervorgeht, machten Stürme und fehlende Absatzmöglichkeiten in der Corona-Pandemie den Betrieben zu schaffen.
Nach dem miesen Wirtschaftsjahr 2019 und der Corona-Krise 2020 hoffen die Krabbenfischer an der deutschen Nordseeküste für die anstehende Saison auf bessere Umsätze. Nach dem Saisonstart Anfang März sind nun die ersten Kutter wieder auf der Nordsee unterwegs. „Die Preise sind auch auskömmlich, aber die Fangmenge stimmt noch nicht“, sagte der Geschäftsführer der Erzeugergemeinschaft der Deutschen Krabbenfischer, Dirk Sander. Nach einem kalten Winter bleibt für viele der rund 100 Betriebe, die zwischen Sylt und Ditzum in Ostfriesland angesiedelt sind, die Lage weiter angespannt.
Krabbenpulen per Ultraschall: Erfinder aus Ostfriesland treiben diese innovative Technik voran, um eine Lösung für das Schälen der Tiere vor Ort zu finden. Ein anvisierter Prototyp ist allerdings immer noch nicht in Sicht. „Wir sind eigentlich soweit, dass wir loslegen könnten“, sagte Günter Klever. Seine Tochter Christin, studierte Maschinenbauerin, hatte das Verfahren entwickelt und hält nun ein Patent. Vater und Tochter aus Großheide (Kreis Aurich) haben nun ein Unternehmen gegründet, um das Verfahren in die Praxis zu bringen - doch noch fehlt den Entwicklern das Geld für einen Prototypen. Nötig wären mehrere Hunderttausend Euro.
Krabbenpulen – für mich ein Buch mit sieben Siegeln. Jedenfalls bis ich Hellen Böning aus Burhave getroffen habe. Die heute 70-Jährige pult schon, seit sie denken kann. In den 1960er Jahren half sie ihrer Mutter beim Heimentschälen für die Fischereigenossenschaft. Jetzt zeigt sie mir, wie es geht – und macht am Ende ein verblüffendes Geständnis.
Frische Krabben vom Kutter sind bei Touristen und Einheimischen gefragt. Sechs Kutter fahren von Fedderwardersiel aus auf die Nordsee und sorgen für regelmäßigen Nachschub. Seit die Fangmenge durch die Corona-Pandemie begrenzt wurde, ist es allerdings schwer, einen Krabbenkutter im Hafen anzutreffen oder an frische Krabben zu kommen.
In der Nordsee gefangen, werden die meisten Krabben nach einer langen Reise im afrikanischen Marokko gepult. Doch das beliebte Fleisch, das auf dem Brötchen landet oder das Rührei krönt, macht nur ein Drittel der Tierchen aus. Die Pulreste werden nicht weiter verwertet. Ressourcenverschwendung, dachte sich Dr. Reinhard Saborowski und entwickelte ein Forschungsprojekt. Daraus könnte eine Nachhaltigkeitsgeschichte werden – samt neuer Perspektiven für Fischer.
Ein Brötchen mit frisch gepulten Krabben, das ist für fast jeden Gast der Inbegriff eines Cuxhaven-Urlaubs. Entsprechend länger werden dieser Tage die Schlangen vor den Fischgeschäften, aber leider oft auch die Gesichter der Kunden. Denn häufig müssen die Händler passen: „Heute keine frischen Krabben“ ist dann an der Theke zu lesen. Die Gründe sich vielfältig und haben auch mit der Corona-Problematik zu tun. Aber das ist nur ein Aspekt.
Keine Kita-Übernachtungen, keine Ausflüge, keine Abschiedsfeier - die Vorschulkinder müssen in diesem Jahr Corona-bedingt auf viel verzichten. Damit sie trotzdem eine unvergessliche Zeit vor dem Schulbeginn haben, hat sich der Kindergarten „Arche Noah“ in Spieka etwas ausgedacht: In diesem Jahr verbringen die Vorschulkinder nicht nur ein paar Tage, sondern gleich drei Wochen am Deich. Das ist nicht nur für die Kinder ein Highlight, sondern auch für einige Erzieher eine Erleichterung. Von Luise Langen
Tausende Kilometer legen Nordseegarnelen zurück, um in Marokko von Hand gepult und später in Deutschland verkauft zu werden. Eine Maschinenbauerin hat eine Idee, um das zu ändern.
Wir können zum Mond fliegen oder pfeilschnelle Rennwagen konstruieren. Wie man aber das Fleisch sauber und maschinell aus dem Panzer der Krabben bekommt, ist immer noch eine Herausforderung. Um den Krabbenfang drehte sich jetzt alles beim offenen Klönschnack im Nationalpark-Haus Wurster Nordseeküste. Ein neues Verfahren aus Ostfriesland könnte bald die Verarbeitung und Vermarktung der Meeresdelikatesse revolutionieren.
Wenn die Krabbenkutter derzeit die Sielhäfen in Wremen, Dorum und Spieka-Neufeld anlaufen, um zu löschen, sieht man bei den Fischern nur lange Gesichter. Gründe dafür sind geringe Fangmengen und ein inakzeptabler Erzeugerpreis.
Mitten in der Saison bleiben die meisten deutschen Granatkutter wochenlang in den Häfen. Und das bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr. Grund sind Annahmestopps der Großhändler. Das habe es zuvor nie gegeben, sagt Dirk Sander von der Erzeugergemeinschaft der Deutschen Krabbenfischer. Er befürchtet ein „katastrophales Jahr“ für seine Berufskollegen.
Alwin Kocken trifft keine Schuld. Er hat alles versucht. Hat sein Leben lang mit dem Tier gekämpft. Crangon crangon, die Nordseekrabbe. Die Mini-Garnele mit dem massiven Panzer ist ein schwieriges Getier.
Das Krabbenbrötchen. Für viele Feriengäste gehört es zu einem perfekten Nordseeurlaub dazu. Aber auch Einheimische lieben die kleinen Nordseegarnele, die Kutterfischer Granat und Wissenschaftler Crangon crangon nennen. Erich Oehmsen mag sie am liebsten „einfach pur“ - und, wenn sie ihm volle Netze beschert.
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