Rotenburg

Sonne auf dem Dach: Kreis Rotenburg lässt 2024 drei Solaranlagen installieren

Die Erzeugung von Solarstrom auf den Dächern kreiseigener Gebäude kommt in Fahrt. In diesem Jahr ist die Installation von drei größeren Anlagen geplant. Im nächsten Jahr sollen drei weitere Anlagen folgen.

Die Nutzung von Wind- und Sonnenstrom sowie Erdwärme dient dem Klimaschutz, macht unabhängig von fossilen Energieträgern und trägt den Zielen der Energiewende Rechnung. In diesem Jahr lässt der Kreis drei große Solaranlagen installieren.

Die Nutzung von Wind- und Sonnenstrom sowie Erdwärme dient dem Klimaschutz, macht unabhängig von fossilen Energieträgern und trägt den Zielen der Energiewende Rechnung. In diesem Jahr lässt der Kreis drei große Solaranlagen installieren. Foto: Sina Schuldt

Kleinere Photovoltaikanlagen ließ der Landkreis 2017 auf einem Dach des Zevener St.-Viti-Gymnasiums installieren. Im Jahr darauf kam eine Anlage auf das Dach der Rotenburger Berufsschulen. Den Neubau des Bremervörder Gymnasiums nahm Anfang 2021 die Grüne-Fraktion im Rotenburger Kreistag zum Anlass, um den Aufbau einer Solaranlage sowohl auf dem Dach dieser Schule als auch auf dem der anschließend neu zu errichtenden Berufsschule zu beantragen.

Der Kreistag folgte dem Antrag - obgleich die Kreisverwaltung davon wenig hielt. Die offenkundige Ablehnung hatte Gebäudemanager Andreas von Fintel mit der Unwirtschaftlichkeit einer größeren Anlage und dem Gebot der Wirtschaftlichkeit, dem Gemeinden und Kreise unterliegen, begründet. Überdies hatte von Fintel die Abgeordneten darauf hingewiesen, dass der Landkreis seit 2013 ausschließlich Ökostrom beziehe.

Ungeachtet dessen beharrte der Kreistag darauf, dass der Kreis eine Vorbildfunktion habe und geradezu verpflichtet sei, ein Zeichen zu setzen. Es gelte, einen Beitrag zu leisten für den Klimaschutz und die Energiewende.

Ein Drittel der 116 kreiseigenen Gebäude für PV geeignet

Ein Jahr später stand das Thema unter anderen Vorzeichen: Der Ukraine-Krieg und die Kappung der Gaslieferungen aus Russland machten den Ausbau der Solarstrom-Erzeugung zwingend.

Und so beschloss der Kreistag Ende 2022, sämtliche kreiseigenen Gebäude zu untersuchen und zu ermitteln, auf welchen Dächern Solarpaneele installiert werden können. Eine erste oberflächliche Prüfung ergab, dass rund 34 Prozent der 116 kreiseigenen Gebäude auf 46 Liegenschaften offensichtlich für eine Bestückung mit Photovoltaikanlagen infrage kommen.

Als Pilotprojekte nahm das Gebäudemanagement in der Kreisverwaltung den Anbau des Kreises in Rotenburg, die Berufsschulen in der Kreisstadt und die Fahrzeughalle der Deponie in Helvesiek unter die Lupe. Dabei stellte sich heraus, dass das Flachdach des Kreishausanbaus ungeeignet ist, weil es an Tragfähigkeit mangelt. Die Idee, auf dem riesigen Hauptgebäudes der Kreisverwaltung eine Solaranlage zu installieren, zerschlug sich ebenso. Die Statik sei unzureichend, die Verschattung großflächig und das Dach sei zu sanieren, gab von Fintel als Gründe an.

Zu viele Fenster: Turnhallendach für PV ungeeignet

Deutliche Einschränkungen ergeben sich auch für das Kivinan-Bildungszentrum in Zeven. Die Altgebäude sind mit Asbestplatten versehen, das Turnhallendach ist mit Fenstern gespickt und die Flachdächer des Hauptgebäudes müssen saniert werden. Folglich bleiben auf den ersten Blick nur die wenigen Blechdächer.

Als Ersatz für das Kreishaus bietet sich nach Ansicht der Fachleute die Liegenschaft des Kreises am Weicheler Damm in Rotenburg an, wo die Kreisarchäologie und das Jobcenter untergebracht sind.

Daraufhin beschloss der Kreistag während der Sitzung kurz vor Weihnachten 2023, in diesem Jahr für jeweils 240.000 Euro Solaranlagen auf dem Dach des Jobcenters und der BBS Rotenburg sowie für 130.000 Euro auf dem Dach der Fahrzeughalle in Helvesiek installieren zu lassen. Untersucht werden das Schwesternwohnheim am ehemaligen Zevener Martin-Luther-Krankenhaus, die Straßenmeisterei Rotenburg und das Zevener Gymnasium. Ziel ist es, 2025 weitere drei Dächer großflächig mit Solarpaneelen zu bestücken.

Heizungstausch, wenn die Anlage den Geist aufgibt

Auch mit dem Austausch von Heizungsanlagen befasst sich die Kreisverwaltung. Wärmepumpen sind bereits im St.-Viti-Gymnasium, im Neubau des Bremervörder Gymnasiums, im neuen Anbau des Rotenburger Kreishauses sowie in den Rettungswachen Sittensen, Visselhövede und Lauenbrück im Einsatz. In diesem Jahr ist der Einbau einer Hybridanlage bestehend aus Wärmepumpe und Gasbrennwertkessel bei den BBS und beim Ratsgymnasium Rotenburg vorgesehen.

Da etwa 36 Prozent der Heizungsanlagen in kreiseigenen Gebäuden 25 und mehr Jahre auf dem Buckel haben und längst nicht alle Gebäude den Einsatz einer Wärmepumpe erlauben, sei im Einzelfall zu prüfen, welche Heizungsanlage wann und wo zum Einsatz kommt, ließ Andreas von Fintel die Abgeordneten wissen.

Thorsten Kratzmann

Reporter

Thorsten Kratzmann stammt aus Zeven, hat in Göttingen und Hamburg Geschichte, Ethnologie und Politik studiert und ist seit 1994 bei der Zevener Zeitung beschäftigt.

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